Zusammenfassung
In einem Brief an den Freund und Kollegen Arno Schmidt äußerte Alfred Andersch 1979 die Befürchtung, daß »die Germanisten des Jahres 2500 so ungefähr alles bei Dir untersuchen, nur nicht, daß Ihr ein Jahrzehnt lang von dreihundert Mark gelebt habt«. Ein Plädoyer gegen die Abstraktionen der Literaturgeschichtsschreibung — Andersch wußte, warum er es hielt. Jahrelang hatte er als verantwortlicher Funkredakteur, als Zeitschriftenherausgeber, als Autor mit hervorragenden Verlagskontakten dazu beigetragen, den bewunderten Schriftsteller Arno Schmidt — buchstäblich — am Leben zu erhalten. Nicht nur Marktabhängigkeit, sondern permanente Existenzsorgen, bisweilen Armut hatten den materiellen Rahmen für dessen späteren Ruhm gebildet, gepaart mit einer poetischen Erfindungslust, die sich rücksichtslos — mit »an Raserei grenzenden Arbeitsmethoden« (Andersch) — durchsetzte. »Daß hinter Deinem Werk ein Leben von unvergleichlicher Aufopferung steht«, so Andersch, »das wissen sie alle nicht.«
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Schnell, R. (1993). Der Literaturbetrieb. In: Geschichte der Deutschsprachigen Literatur Seit 1945. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02852-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02852-5_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00914-2
Online ISBN: 978-3-476-02852-5
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