Journalismus als Praxis: journalistische Darstellungsformen und ressortbezogene Genres

Zusammenfassung

›Informations‹, ›Meinungsbildung‹ und ›Unterhaltung‹ (s. Kap. 4 und 6) gelten gemeinhin als die drei zentralen publizistischen Funktionen, denen — unabhängig vom jeweiligen Medium — »spezifische Formen der journalistischen Stoffdarbietung« (Lüger 1995, S. 17) entsprechen: Die einschlägigen Handbücher (etwa Reumann in: NoelleNeumann/Schulz/Wilke 1990, Mast 2000) sprechen hier meist von »tatsachenbetonten«, »meinungsbetonten« und »phantasiebetonten« Stil- bzw. Darstellungsformen. Eckart Roloff unterscheidet zwischen »referierenden«, »interpretierenden« und »kommentierenden« Textgattungen (Roloff 1982). Zuweilen wird aber auch einer Zweiteilung in »informierende« und »meinungsäußernde Darstellungsformen« den Vorzug gegeben (vgl. LaRoche 1999, S. 63). Ihnen sind die verschiedenen Darstellungsmuster zugeordnet. Nach Reumann und Mast sind dies:

• Tatsachenbetonte (referierende) Formen: Nachricht (als Wortriachricht: Meldung und Bericht, aber auch als Bildnachricht: Foto und Infografik), Reportage, Feature, Interview, Dokumentation.

• Meinungsbetonte Formen: (politisch urteilender) Leitartikel, Kommentar, Glosse, Kolumne, Porträt, Karikatur, (politisches) Lied und (vorwiegend ästhetisch urteilende) Buch-, Theater-, Musik-, Kunst-, Film-, Fernsehkritik sowie der (politisch und ästhetisch urteilende) Essay.

• Phantasiebetonte Formen: Zeitungsroman, Kurzgeschichte, Feuilleton (Kleine Form), Spielfilm, Hörspiel, Fernsehspiel, Lied, auch in der Form des Schlagers, Comics, Witzzeichnungen (vgl. Mast 2000, S. 215, Reumann 1990, S. 71).