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»Gegenwart und Vergangenheit in eins«

Hugo von Hofmannsthals Gedächtnis-Konzept und seine mediale Realisierung während und nach dem Ersten Weltkrieg

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Medialität und Gedächtnis
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Zusammenfassung

Der Konstruktionscharakter kollektiver und insbesondere nationaler Identitäten wird in der interdisziplinären Forschung der letzten Jahrzehnte kaum mehr in Frage gestellt: Nationale Identität wird heute allgemein als eine »zwar gescmchtsmächtige, aber keineswegs unausweichliche Form der kollektiven Identität« angesehen, die als »Ergebnis unterschiedlicher geschichtlicher Bedingungen unter unterschiedlichen kulturellen Bezügen sozial konstruiert wird«.1 Auch ist unstrittig, daß Intellektuelle als ›Architekten der Nation‹ in herausragender Weise an der Ausformung nationaler Identitätskonstrukte beteiligt, vielleicht sogar, wie Shmuel Noah Eisenstadt meint, neben den Politikern deren wichtigste Träger sind.2 Vergleichsweise wenig Beachtung finden in der immer noch historisch, politisch oder soziologisch dominierten Nationenforschung jedoch bislang die medialen Bedingungen der Konstruktion nationaler Identitäten. Erst der jüngste wissenschaftsgeschichtliche Paradigmenwechsel, der sogenannte cultural turn der Geisteswissenschaften, hat auch der Nationenforschung neue Perspektiven eröffnet. So ist vor allem die entscheidende Bedeutung der Technologie des Buchdrucks für die Entstehung der modernen Nation inzwischen durch breit angelegte Untersuchungen nachgewiesen worden.3 Darüber hinaus hat insbesondere die kulturwissenschaftlich fundierte Gedächtnisforschung der Nationenforschung neue Impulse gegeben. Insbesondere Jan und Aleida Assmann haben, aufbauend auf soziologischen und medientheoretischen Vorarbeiten,4 ein Bewußtsein dafür geschaffen, daß kulturelle und somit auch nationale Gemeinschaften auf die »Imagination einer in die Tiefe zurückreichenden Kontinuität«5 notwendig angewiesen sind, die allein mit Hilfe von Gedächtnismedien herzustellen ist.6

Wirklich, bist du zu schwach, dich der seligen Zeit zu erinnern?

Über dem dunkelnden Tal zogen die Sterne herauf,

Wir aber standen im Schatten und bebten. Die riesige Ulme

Schüttelte sich wie im Traum, warf einen Schauer herab

Lärmender Tropfen ins Gras: Es war keine Stunde vergangen

Seit jenem Regen! Und mir schien es unendliche Zeit.

Denn dem Erlebenden dehnt sich das Leben: es tuen sich lautlos

Klüfte unendlichen Traums zwischen zwei Blicken ihm auf:

In mich hätt ich gesogen dein zwanzigjähriges Dasein

— War mir, indessen der Baum noch seine Tropfen behielt.

Hugo von Hofmannsthal: Unendliche Zeit

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Notizen

  1. Bernhard Giesen: Einleitung. In: Ders. (Hg.): Nationale und kulturelle Identität. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit. Frankfurt/M. 1990, S. 9–18, hier S. 11f.

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  2. Shmuel Noah Eisenstadt: Die Konstruktion nationaler Identitäten in vergleichender Perspektive. In: Giesen (Hg.), Nationale und kulturelle Identität, S. 21–38, hier S. 21. Vgl. dazu auch Ders.: The Axial Age. The Emergence of Transcendental Visions and the Rise of the Clerics. In: Archives Européennes de Sociologie 23 (1982), H. 2, S. 294–314, sowie Bernhard Giesen: Die Intellektuellen und die Nation. Eine deutsche Achsenzeit. Frankfurt/M. 1993.

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  3. Vgl. Michael Giesecke: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Frankfurt/M. 1991. Darüber hinaus Marshall McLuhan: The Gutenberg Galaxy. The Making of Typographic Man. Toronto 1962 sowie Benedict Anderson: Imagined Communities. London 1983.

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  4. Zu nennen sind hier vor allem: Maurice Halbwachs: La mémoire collective. Paris 1950; Eric A. Havelock: Preface to Plato. Cambridge, (Mass.) 1963 und Walter J. Ong: Orality and Literacy. The Technologizing of the Word. London 1982.

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  5. Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. 2., durchges. Aufl. München 1997, S. 133.

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  6. Vgl. Aleida Assmann u.a. (Hg.): Medien des Gedächtnisses. Stuttgart, Weimar 1998 (= Deutsche Vierteljahrsschrift, Sonderheft 1998).

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  7. Zur Bedeutung von Roman und Zeitung für die Herausbildung nationaler Gemeinschaften vgl. Anderson, Imagined Communities.

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  8. Vgl. Pierre Nora u.a. (Hg.): Les lieux de mémoire. 7 Bde. Paris 1984–1992 sowie Etienne François/Hagen Schulze (Hg.): Deutsche Erinnerungsorte. Bd I. München 2001. Bd. II (im Druck).

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  9. Gert Mattenklott: Der Begriff der kulturellen Räume bei Hugo von Hofmannsthal. In: Ursula Renner/G. Bärbel Schmid (Hg.): Hugo von Hofmannsthal. Freundschaften und Begegnungen mit deutschen Zeitgenossen. Würzburg 1991, S. 11–25, hier S. 20.

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  10. Hofmannsthal gab Benjamin die Möglichkeit, seinen Essay über Goethes Wahlverwandtschaften in seiner Zeitschrift Neue Deutsche Beiträge zu veröffentlichen, nachdem dessen eigene Zeitschriften-Pläne sich zerschlagen hatten.

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  11. Hugo von Hofmannsthal: Aufbauen, nicht einreißen. In: Ders.: Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden. Hg. von Bernd Schoeller in Beratung mit Rudolf Hirsch. Bd. 9: Reden und Aufsätze II. 1914–1924. Frankfurt/M. 1979, S. 384–389, hier S. 384. Im folgenden wird auf die Gesammelten Werke Hofmannsthals durch die Sigle ›GW‹ und die entsprechende Bandangabe verwiesen.

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  12. Hugo von Hofmannsthal: Wir Österreicher und Deutschland. In: GW 9, S. 390–396, hier S. 392.

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  13. Hugo von Hofmannsthal: Österreich im Spiegel seiner Dichtung. In: GW 9, S. 13–25, hier S. 23.

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  14. Hugo von Hofmannsthal: Preuße und Österreicher. Ein Schema. In: GW 9, S. 459–461.

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  15. Ebd., S. 459.

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  16. Ebd., S. 460f.

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  17. Vgl. dazu auch Hofmannsthals Brief an den deutschen Freund Eberhard von Bodenhausen vom Juli 1917. In: Hugo von Hofmannsthal/Eberhard von Bodenhausen: Briefe der Freundschaft. Düsseldorf 1953, S. 235.

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  18. Hofmannsthal, Aufbauen, nicht einreißen, S. 385.

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  19. Einen resümierenden Überblick über die herausgeberische Tätigkeit Hofmannsthals vor, während und nach dem Krieg gibt Werner Volke: »Wir haben nicht wie die Franzosen einen Kanon …«. Herausgeben als Aufgabe des Dichters. In: Hofmannsthal. Jahrbuch der europäischen Moderne 6 (1998), S. 177–205.

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  20. Wie Heinz Lunzer erläutert, erfreuten sich derartige photographische Bildbände, deren Herstellung erst durch die Einführung des Netzdruckes in den achtziger Jahren möglich geworden war, zu Beginn des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Vgl. Heinz Lunzer: Hofmannsthals politische Tätigkeit in den Jahren 1914–1917. Frankfurt/M., Bern 1981, S. 94.

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  21. Hugo von Hofmannsthal: Brief an Hermann Bahr, 20. Oktober 1914. Zitiert nach: Martin Stern (Hg.): Hofmannsthal und Böhmen (1). Der Briefwechsel mit Jaroslav Kvapil und das Projekt der Ehrenstätten Österreichs. In: Hofmannsthal-Blätter 1 (1968), S. 3–30, hier S. 4.

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  22. Walter Benjamin: Kleine Geschichte der Photographie. In: Ders.: Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Frankfurt/M. 1991. Bd. II. 1: Aufsätze, Essays, Vorträge, S. 368–385, hier S. 371. Im folgenden wird auf die Gesammelten Schriften Benjamins durch die Sigle ›GS‹ und die entsprechende Bandangabe verwiesen.

    Google Scholar 

  23. Brief an Hermann Bahr, 20. Oktober 1914. Zitiert nach: Stern (Hg.); Hofmannsthal und Böhmen, S. 4.

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  24. Ebd.

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  25. Brief an Hermann Bahr, 31. August 1915. Zitiert nach: Lunzer, Hofmannsthals politische Tätigkeit, S. 320.

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  26. Brief an Hugo von Hofmannsthal, 16. November 1914. Zitiert nach: Stern (Hg.): Hofmannsthal und Böhmen, S. 13.

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  27. Brief an Jaroslav Kvapil, 6. Januar 1915. Zitiert nach: Stern (Hg.), Hofmannsthal und Böhmen, S. 17.

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  28. Vgl. dazu Lunzer, Hofmannsthals politische Tätigkeit, S. 97.

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  29. Hugo von Hofmannsthal: Ankündigung A. E. I. O. V. Bücher aus Österreich. In: GW 9, S. 429–431, hier S. 429.

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  30. Nach Differenzen zwischen Hofmannsthal und dem zunächst vorgesehenen Verleger Hugo Heller hatte im Februar 1915 der Insel-Verlag die Betreuung des Projekts übernommen, so daß eine zweite Ankündigung notwendig wurde. Vgl. Volke, »Wir haben nicht wie die Franzosen einen Kanon …«, S. 189.

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  31. Hugo von Hofmannsthal: Österreichische Bibliothek. In: GW 9, S. 432–439, hier S. 433.

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  32. Ebd., S. 432.

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  33. Friedrich Schiller: Die Hören. [Einladung zur Mitarbeit.] In: Ders.: Sämtliche Werke. Auf Grund der Originaldrucke hg. von Gerhard Fricke und Herbert G. Göpfert. Bd. 5: Erzählungen. Theoretische Schriften. 9., durchges. Aufl. Darmstadt 1993, S. 867–869, hier S. 868.

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  34. Heinrich von Kleist: Ein Journal für die Kunst herausgegeben von Heinrich von Kleist und Adam H. Müller. In: Ders.: Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. Hg. von Ilse-Marie Barth u.a. Bd. 3: Erzählungen, Anekdoten, Gedichte, Schriften. Hg. von Klaus Müller-Salget. Frankfurt/M. 1990, S. 645–647, hier S. 645.

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  35. Vgl. Harald Weinrich: Typen der Gedächtnismetaphorik. In: Archiv für Begriffsgeschichte 9 (1964), S. 23–26, sowie Aleida Assmann: Zur Metaphorik der Erinnerung. In: Dies./Dietrich Harth (Hg.): Mnemosyne. Formen und Funktionen der kulturellen Erinnerung. Frankfurt/M. 1991, S. 13–35. Weinrich unterscheidet zwei Typen von Memoria-Metaphern: die Magazin- und die Wachstafelmetaphern. Aleida Assmann differenziert, von Weinrich ausgehend, zwischen statischen Gebäudebzw. Archivmetaphern, zu denen auch die Bibliothek gehört, und dynamischen Schrift-Metaphern.

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  36. Als Meilensteine in der Geschichte des ›Nationaljournals‹ sind hier Lessings in Verbindung mit Nicolai und Mendelssohn herausgegebene Bibliothek der freyen Wissenschaften und schönen Künste und Wielands Teutscher Merkur ebenso zu sehen wie Boies Deutsches Museum, Perthes’ Vaterländisches Museum (das von Schlegel als Deutsches Museum fortgeführt wurde), Gutzkows Deutsche Revue sowie schließlich Rodenbergs Deutsche Rundschau, die als Kulturzeitschrift des Zweiten Kaiserreiches als einzige den Status einer repräsentativen Nationalzeitschrift erreichte.

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  37. Hofmannsthal, Österreichische Bibliothek, S. 435.

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  38. Vgl. Jan und Aleida Assmann: Das Gestern im Heute. Medien und soziales Gedächtnis. Studienbrief 5. In: Medien und Kommunikation. Konstruktion von Wirklichkeit. Hg. vom Deutschen Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen. Tübingen 1990, S. 41–82.

    Google Scholar 

  39. Hugo von Hofmannsthal: Grillparzers politisches Vermächtnis. In: GW 9, S. 405–410, hier S. 405.

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  40. Ebd., S. 408.

    Google Scholar 

  41. Ebd., S. 408f.

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  42. Hugo von Hofmannsthal: Worte zum Gedächtnis des Prinzen Eugen. In: GW 9, S. 375–383, hier S. 376.

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  43. Mathias Mayer: Hugo von Hofmannsthal. Stuttgart, Weimar 1993, S. 161.

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  44. Andreas Schumann: »Macht mir aber viel Freude«. Hugo von Hofmannsthals Publizistik während des Ersten Weltkrieges. In: Uwe Schneider/Andreas Schumann (Hg.): Krieg der Geister. Erster Weltkrieg und literarische Moderne. Würzburg 2000, S. 137–151, hier S. 140f.

    Google Scholar 

  45. Hofmannsthal, Worte zum Gedächtnis des Prinzen Eugen, S. 375 f.

    Google Scholar 

  46. Ebd., S. 376.

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  47. Auch Hofmannsthal hatte sich allerdings die propagandistische Formel vom deutschen »Verteidigungskrieg« zu Beginn des Krieges kritiklos zu eigen gemacht. Vgl. Hugo von Hofmannsthal: Die Bejahung Österreichs. In: GW 9, S. 356–359, hier S. 359.

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  48. Hofmannsthal, Österreichische Bibliothek, S. 434.

    Google Scholar 

  49. Hugo von Hofmannsthal: Ansprache gehalten am Abend des 10. Mai 1902 im Hause des Grafen Karl Lanckoroński. In: GW 8, S. 20–25, hier S. 24f.

    Google Scholar 

  50. Hugo von Hofmannsthal: Das Gespräch über Gedichte. In: GW 7, S. 495–509, hier S. 508f.

    Google Scholar 

  51. Karl Pestalozzi: Wandlungen des erhöhten Augenblicks bei Hofmannsthal. In: Ders./Martin Stern (Hg.): Basler Hofmannsthal-Beiträge. Würzburg 1991, S. 129–139, hier S. 133.

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  52. Hofmannsthal, Worte zum Gedächtnis des Prinzen Eugen, S. 375.

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  53. Hofmannsthal, Österreich im Spiegel seiner Dichtung, S. 20.

    Google Scholar 

  54. Vgl. Bibliographie. In: GW 9, S. 515–533, hier S. 528f.

    Google Scholar 

  55. Martin Stern: Hofmannsthal und das Ende der Donaumonarchie. In: Pestalozzi/Ders. (Hg.), Basler Hofmannsthal-Beiträge, S. 251–265, hier S. 256.

    Google Scholar 

  56. So der Titel eines Essays aus dem Jahr 1914: Hugo von Hofmannsthal: Die Bejahung Österreichs. In: GW 9, S. 356–359.

    Google Scholar 

  57. Hofmannsthal, Österreich im Spiegel seiner Dichtung, S. 22.

    Google Scholar 

  58. Hofmannsthal, Worte zum Gedächtnis des Prinzen Eugen, S. 377.

    Google Scholar 

  59. Hugo von Hofmannsthal: Unsere Fremdwörter. In: GW 9, S. 360–366, hier S. 365.

    Google Scholar 

  60. Hugo von Hofmannsthal: Die österreichische Idee. In: GW 9, S. 454–458, hier S. 456.

    Google Scholar 

  61. Hugo von Hofmannsthal: Die Idee Europa. Notizen zu einer Rede. In: GW 9, S. 43–54, hier S. 54.

    Google Scholar 

  62. Hofmannsthal, Die Idee Europa, S. 45.

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  63. Inna Bernstein: Die Europa-Konzeption Hugo von Hofmannsthals. In: Joseph P. Strelka (Hg.): »Wir sind aus solchem Zeug wie das zu träumen…«. Kritische Beiträge zu Hofmannsthals Werk. Bern [u.a.] 1992, S. 363–376, hier S. 374.

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  64. Zu diesem Begriff vgl. Wolfgang Welsch: Transkulturalität — die veränderte Verfassung heutiger Kulturen. In: Freimut Duve (Hg.): Sichtweisen. Die Vielheit in der Einheit. Weimar 1994, S. 83–122.

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  65. Vgl. ebd.

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  66. Hofmannsthal, Die österreichische Idee, S. 457.

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  67. Hugo von Hofmannsthal: Deutsches Lesebuch. Vorrede des Herausgebers zur ersten Auflage. In: GW 9, S. 169–175, hier S. 169.

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  68. Hugo von Hofmannsthal: Ankündigung [der Neuen Deutschen Beiträge]. In: GW 9, S. 197–199, hier S. 197.

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  69. »Wenn aber das Wort Programm [als Fremdwort; V.V.] schon glücklich hinausgedrängt wäre, wie stünde es mit dem, was dieses Programm ja erst ankündigt, dem Konzert, oder mit dem, woraus dies Konzert besteht, der Musiki Wir haben freilich neben dieser die Tonkunst. Aber es wirkt, wenn man ehrlich sein will, von diesen zwei Worten das Fremdwort als das gewachsene, das eigentlich deutsche Wort, dagegen das andere ein wenig kalt und künstlich. Wem kommt es ungezwungen in den Mund, von deutschen Tonkünstlern zu reden, wenn er schlechthin oder auch gehobenen Tones von deutschen Musikern reden will? Und der Ersatz für musikalisch? Sollen wir sagen und schreiben, daß die Deutschen ein der Tonkunst geöffnetes Volk sind?« Hofmannsthal, Unsere Fremdwörter, S. 360f.

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  70. Hofmannsthal, Unsere Fremdwörter, S. 361. — Mit aller Berechtigung beruft sich Hofmannsthal in diesem Zusammenhang auf Goethe: »Niemand gebot unumschränkter über ihren Reichtum als Goethe; und niemand war unbedenklicher im Gebrauch von Fremdwörtern.« Ebd. Zu Goethes Verfahren der produktiven Anverwandlung fremder Sprachen im poetischen Prozeß vgl. Bernd Witte: Nachwort. In: Johann Wolfgang Goethe. Gedichte. Hg. von Bernd Witte. Stuttgart 2001, S. 1105–1141, bes. S. 1127–1138.

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  71. Brief an Carl Jacob Burckhardt, 12. November 1920. In: Hugo von Hofmannsthal/Carl Jakob Burckhardt: Briefwechsel. Hg. von Carl J. Burckhardt und Claudia Mertz-Rychner. Erw. und Überarb. Neuausgabe. Frankfurt/M. 1991, S. 31.

    Google Scholar 

  72. Brief an Rudolf Borchardt, 10. Januar 1919. In: Hugo von Hofmannsthal//Rudolf Borchardt: Briefwechsel. Hg. von Marie Luise Borchardt und Herbert Steiner. Frankfurt/M. 1954, S. 142.

    Google Scholar 

  73. Brief an Hugo von Hofmannsthal, 19. März 1919. In: Hofmannsthal/Borchardt, Briefwechsel, S. 144.

    Google Scholar 

  74. Ebd., S. 145.

    Google Scholar 

  75. Ebd.

    Google Scholar 

  76. Ebd., S. 145f.

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  77. Brief an Rudolf Alexander Schröder, 21.2.1920. Zitiert nach: Rudolf Hirsch: Zur Vorgeschichte zweier Zeitschriften. Unveröffentlichte Briefe Hugo von Hofmannsthals und Rudolf Borchardts zu den Zeitschriften Neue Deutsche Beiträge und Corona. In: Philobiblon 15 (1971), S. 277–287, hier S. 279f.

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  78. Severin Perrig: Hugo von Hofmannsthal und die zwanziger Jahre. Eine Studie zur späten Orientierungskrise. Frankfurt/M. 1994, S. 110.

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  79. Friedrich Schlegel: Vorrede. In: Ders.: Deutsches Museum. Hg. von Friedrich Schlegel. Mit einem Nachwort zur Neuausgabe von Ernst Behler. Dritter Band. Erstes bis sechstes Heft. Darmstadt 1975, S. 3–14, hier S. 8f.

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  80. Brief an Oskar Bie, 5. März 1907. Zitiert nach: Peter de Mendelssohn: S. Fischer und sein Verlag. Frankfurt/M. 1970, S. 455.

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  81. Hugo von Hofmannsthal: Idee einer dem Scheingeschmack der Epoche widerstrebenden Monatsschrift. [1920.] In: GW 9, S. 127–129, hier S. 127.

    Google Scholar 

  82. Brief an Marie Luise Borchardt, vermutlich Dezember 1921. In: Hofmannsthal/Borchardt, Briefwechsel, S. 161.

    Google Scholar 

  83. Brief an Rudolf Alexander Schröder, 25. Februar 1920. — Zitiert nach: Hirsch, Zur Vorgeschichte zweier Zeitschriften, S. 283.

    Google Scholar 

  84. Hofmannsthal, Idee einer dem Scheingeschmack der Epoche widerstrebenden Monatsschrift, S. 127.

    Google Scholar 

  85. Hugo von Hofmannsthal: Aufzeichnungen. Frankfurt/M. 1959, S. 367f.

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  86. Hugo von Hofmannsthal: Aufzeichnungen 1889–1929. In: GW 10, S. 311–595, hier S. 558.

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  87. Hofmannsthal, Ankündigung [der Neuen Deutschen Beiträge], S. 197.

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  88. Hofmannsthal, Aufzeichnungen, S. 367f.

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  89. Vgl. Weinrich, Typen der Gedächtnismetaphorik und Assmann, Zur Metaphorik der Erinnerung.

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  90. Hofmannsthal, Idee einer dem Scheingeschmack der Epoche widerstrebenden Monatsschrift, S. 128.

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  91. Brief an Marie Luise Borchardt, 21. März 1923. In: Hofmannsthal/Borchardt, Briefwechsel, S. 161.

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  92. Brief an Ottonie von Degenfeld, 6. Februar 1920. Zitiert nach: Hirsch, Zur Vorgeschichte zweier Zeitschriften, S. 279.

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  93. Vgl. auch Stefan Breuer: Ästhetischer Fundamentalismus. Stefan George und der deutsche Antimodernismus. Darmstadt 1995, S. 147f.

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  94. Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte. In: GS I. 2: Abhandlungen, S. 691–704, hier S. 701.

    Google Scholar 

  95. Ebd., S. 701.

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  96. Walter Benjamin: Aufzeichnungen und Materialien. In: GS V. 1: Das Passagen-Werk, S. 79–654, hier S. 578 [N 3,1].

    Google Scholar 

  97. Ebd.

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  98. Pestalozzi, Wandlungen des erhöhten Augenblicks bei Hofmannsthal, S. 136.

    Google Scholar 

  99. Stéphane Mosès: Eingedenken und Jetztzeit. Geschichtliches Bewußtsein im Spätwerk Walter Benjamins. In: Anselm Haverkamp/Renate Lachmann (Hg.): Memoria. Vergessen und Erinnern. München 1993, S. 385–405, hier S. 388.

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  100. Ebd.

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  101. Benjamin, Aufzeichnungen und Materialien, S. 595 [N 10a, 2].

    Google Scholar 

  102. Ebd., S. 589 [N 8,1].

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  103. Ebd., S. 587 [N 7,5]. Im gleichen Abschnitt betont er noch einmal: »Der Auseinandersetzung mit der konventionellen Geschichtsschreibung und ›Würdigung‹ ist die Polemik gegen die Einfühlung (Grillparzer, Fustel de Coulanges) zu Grunde zu legen«. Ebd., S. 594 [N 10,4].

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  104. Benjamin, Über den Begriff der Geschichte, S. 696.

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  105. Ebd.

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  106. Walter Benjamin: Ankündigung der Zeitschrift: Angelus Novus. In: Ders.: GS II. 1: Aufsätze, Essays, Vorträge, S. 241–246, hier S. 241.

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  107. Ebd., S. 246.

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  108. Ebd.

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  109. Hofmannsthal, Ankündigung [der Neuen Deutschen Beiträge], S. 198.

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  110. In Hofmannsthals Formulierung klingt der Titel des Divan-Gedichtes Im Gegenwärtigen Vergangnes an.

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Viehöver, V. (2001). »Gegenwart und Vergangenheit in eins«. In: Borsò, V., Krumeich, G., Witte, B. (eds) Medialität und Gedächtnis. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02832-7_6

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