Zusammenfassung
Als Johann Sebastian Bach im Mai 1747 einer Einladung Friedrichs des Großen nach Potsdam folgte, war er mit 62 Jahren bereits ein alter und von Krankheiten gezeichneter Mann. Begleitet wurde er dabei von seinem ältesten Sohn Wilhelm Friedemann. Als beide am Abend in Potsdam ankamen, machte sich Johann Sebastian direkt auf den Weg zu den königlichen Apartments im Potsdamer Stadtschloss, um dem König seine Aufwartung zu machen. In der Ausgabe der Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen vom 11. Mai 1747, der ältesten Quelle für dieses Treffen, ist darüber zu lesen1:
Des Abends, gegen die Zeit, da die gewöhnliche Cammer-Music in den Königl. Apartements anzugehen pflegt, ward Sr. Majest. berichtet, dass der Capellmeister Bach in Potsdamm angelanget sey, und dass er sich jetzo in Dero Vor Cammer aufhalte, allwo er Dero allergnädigste Erlaubniß erwarte, der Music hören zu dürfen. Höchstdieselben ertheilten sogleich Befehl, ihn herein kommen zu lassen, und giengen bey dessen Eintritt an das sogenante Forte und Piano, geruheten auch, ohne einige Vorbereitung, in eigner höchster Person dem Capellmeister Bach ein Thema vorzuspielen, welches er in einer Fuga ausführen solle … Herr Bach fand das ihm aufgegebene Thema so ausbündig schön, dass er es in einer ordentlichen Fuga zu Papiere bringen, und hernach in Kupfer stechen lassen will.
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Notizen
J. N. Forkel, Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke, Leipzig 1802 (Reprint Kassel 1999), S. 10.
E. Flade, Der Orgelbauer Gottfried Silbermann, Leipzig 1926, S. 149.
G. Kinsky, Musikhistorisches Museum von Wilhelm Heyer in Cöln. Katalog, Bd. 1, S. 122, Nr. 99; M. Novak Clinkscale, Makers of the Piano 1700–1820, Oxford 1993, S. 144 f.
C. Burney, Tagebuch seiner musikalischen Reisen, Bd. 3: Durch Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Hamburg und Holland, Übersetzung von C. D. Ebeling, Hamburg 1773, Reprint Wilhelmshaven 1980, S. 401.
G. Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Stadtkreis Potsdam, München und Berlin 1993, S. 31.
W. Müller, Gottfried Silbermann (1683–1753). Beiträge zum Leben und Wirken des sächsischen Orgelbauers, Frauenstein 1999, S. 36.
W. Müller, Gottfried Silbermann. Persönlichkeit und Werk, Leipzig 1982, S. 37.
K. Restle, Bartolomeo Cristofori und die Anfänge des Hammerciaviers, München 1991, S. 262.
S. Pollens, The Early Pianoforte, Cambridge 1995, S. 206–207.
C. F. Zelter, Briefwechsel Goethe-Zelter, hrsg. von M. Hecker, Bd. 1, Leipzig 1913, S. 92 (Brief Nr. 49 vom 27. September 1804).
K. Restle, Die Erfolgsgeschichte des Pianoforte, in: Faszination Klavier. 300 Jahre Klavierbau in Deutschland, hrsg. von K. Restle, München 2000, S. 84.
Vergleiche hierzu M. Latcham, The pianos of Johann Andreas Stein, in: Michaelsteiner Konferenzberichte, Bd. 50, Zur Geschichte des Hammerklaviers, hrsg. von M. Lustig, Michaelstein 1996, S. 15–49.
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Restle, C. (2001). Gottfried Silbermann und die Hammerflügel für den Preussischen Hof in Potsdam. In: Wagner, G. (eds) Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02821-1_9
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