Zusammenfassung
Verdis Entschluß, sein Opernschaffen mit einer Komödie zu krönen, hat schon die Zeitgenossen irritiert. Zwar war man von ihm seit dem Rigoletto gewohnt, daß er auf dem einmal erreichten Terrain nicht stehenblieb, vielmehr mit jeder Oper musiktheatralisches Neuland betrat. Aber eine Opera buffa, eine boshafte Farce hätte man von ihm doch zuletzt erwartet. Daß ein fast achtzigjähriger Greis, der über ein halbes Jahrhundert Tragödie an Tragödie gereiht hatte, dessen Musik sich am beredtesten, am überwältigendsten zur Wahrhaftigkeit entfaltete, wenn sie den Tränen, dem Schmerz, der Verzweiflung und dem Sterben Ausdruck geben konnte, sich lachend von der Bühne verabschiedete, war in der Musikgeschichte ohne Beispiel. Und war es nicht Verdi selbst gewesen, der dem Realismus und Naturalismus in der Oper zum Durchbruch verholfen hatte, der mit seinen ausschließlich in Affekten und Emotionen schwelgenden Leidenschaften der komödiantischen Leichtigkeit, dem Spiel wie dem Witz der klassischen Opera buffa, deren letzte Manifestation Donizettis Don Pasquale blieb, das Lebenslicht ausgeblasen hatte?
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Weiterführende Literatur
Anselm Gerhard/Uwe Schweikert (Hg.), Verdi-Handbuch, Stuttgart und Kassel 2001
John Rosselli, The Life of Verdi, Cambridge 2000
Dieter Schnebel, Die schwierige Wahrheit des Lebens — zu Verdis musikalischem Realismus, in: Musik-Konzepte 10. Giuseppe Verdi, München 1979, S. 51–111
Gilles de Van, Verdi’s Theater. Creating Drama through Music, Chicago 1998
Frank Walker, The Man Verdi, New York 1962, Reprint Chicago 1982
Franz Werfel, Das Bildnis Giuseppe Verdis, in: Giuseppe Verdi, Briefe, hg. von Franz Werfel, Berlin u.a. 1926
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Schweikert, U. (2002). Wahrheit durch Musik Verdis Opernfiguren: zum Leben erweckte Charaktere. In: Krellmann, H., Schläder, J. (eds) »Die Wirklichkeit erfinden ist besser«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02817-4_32
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