Skip to main content

Individualtragödie gegen gesellschaftliche Utopie Zu den beiden Schlüssen in Verdis Macbeth

  • Chapter

Zusammenfassung

Worauf zielt die Tragödie Macbeth? Auf die Katastrophe des bösartigen Individuums, dessen Machtgier und mörderisch kriminelle Energie von keiner menschlichen Gesellschaft erduldet werden kann? Liegt der Sinn dieser Tragödie also in der Ausstellung eines Scheusals, dessen grausiges Ende zugleich als Warnung dient vor den moralischen Verirrungen einer schrecklich fehlgeleiteten Seele? Oder zielt diese Tragödie auf die politische Utopie, daß trotz aller widernatürlichen Brutalität des Einzelnen eine intakte Weltordnung herrscht, die jeder Gesellschaft die Kraft verleiht, sich selbst von solchen Scheusalen zu reinigen und einen moralisch einwandfreien Staat zu errichten? Liegt der Sinn der Tragödie Macbeth also in der tröstlichen Perspektive einer gesellschaftlichen Selbsterhaltung, die gerade an ihren schwersten Prüfungen und gefährlichsten Herausforderungen wächst und ihre Stärke erweist? Beide Ziele sind denkbar, und erst im Schlußbild werden jene Akzente gesetzt, die dem Drama Sinn verleihen. Vom Ende her ist das Geschaute zu deuten, denn die Differenz zwischen Individualtragödie und gesellschaftlicher Utopie scheint nur auf den ersten Blick gering, weil beide Aspekte sich in der Handlung gegenseitig bedingen. In Wahrheit bezeichnen die beiden möglichen Lösungen aber einen Unterschied ums Ganze, der die differierende Weltanschauung von Epochen offenbart.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. Brief von Ende Januar 1847, zit. nach: Julian Budden, Verdi. Leben und Werk, aus dem Englischen von Ingrid Rein und Dietrich Klose, Stuttgart 1987, S. 201 f.

    Google Scholar 

  2. Vgl. Brief aus Sant’ Agata vom 3. Februar 1865, in: William Weaver (Hg.), Verdi. Eine Dokumentation, Berlin 1980, S. 211 f.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Hanspeter Krellmann Jürgen Schläder

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Schläder, J. (2002). Individualtragödie gegen gesellschaftliche Utopie Zu den beiden Schlüssen in Verdis Macbeth. In: Krellmann, H., Schläder, J. (eds) »Die Wirklichkeit erfinden ist besser«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02817-4_19

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02817-4_19

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01870-0

  • Online ISBN: 978-3-476-02817-4

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics