Zusammenfassung
Im Andante con moto der Italienischen Sinfonie scheint es nach Beendigung des nach Dur gewendeten Seitensatzes (= B) auf eine Reprise des an Zelters »Es war ein König in Thule« erinnernden »Prozessionsgesanges« zuzulaufen. Doch dies schlägt auf vielsagende Weise fehl: Die erste Phase endigt überraschend in einer phrygischen Sekund, und eben daran heftet sich Mendelssohns fortspinnende Phantasie, er entdeckt die Klagefigur und stärkt solche Konnotationen durch enge Imitationen, als fielen klagende Stimmen einander ungeduldig ins Wort. Ebenso rasch jedoch, wie er sich dieser fast neuen Prägung ergibt, verläßt er sie zugunsten einer Erinnerung an den Prozessionsgesang — fast, als habe er nur einen flüchtigen Blick in ganz andere Möglichkeiten dieser Musik getan, welchen er von ihnen wendet, ehe er ihnen verfallen könnte, ehe er sich auf zuviel Dunkelheit und Abgrund einlassen müßte.
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Gülke, P. (2001). Unkomponierte Musik bei Mendelssohn?. In: Die Sprache der Musik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02813-6_26
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02813-6_26
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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