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»Vorübungen der Universalität«

Fragmente und Fragmentarisches bei Schubert

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Book cover Die Sprache der Musik
  • 124 Accesses

Zusammenfassung

Daß Schuberts unvollendete h-Moll-Sinfonie neben Beethovens Fünfter die meistgespielte Symphonie des Repertoires ist, würde allein ausreichen, die Frage nach Vollendung und Nichtvollendung bei ihm dringlich zu machen. Wieviel mehr aber noch, daß nur wenige Komponisten seines Ranges, am ehesten Mozart, ähnlich viele fragmentarische Werke hinterlassen haben! Andererseits ist sein Name mit dem Begriff des Fragmentarischen nicht nur jener Vielzahl wegen verbunden. Die frühromantische Ästhetik des Fragments, mit der er zumindest mittelbar in Berührung kam, spielt hier ebenso mit wie — allgemein gesprochen — Romantik als einer Konzeption von Kunst, in der im gängigen Verständnis, anders als in der klassischen, die Idee über die Grenzen des jeweiligen Werkes hinaustreibt und Fertigstellung leicht in Verdacht gerät, auch mit Zurücknahme zu tun zu haben. Damit wird als Gegenbild eine fugenlose Geschlossenheit oder gar Selbstgenügsamkeit des vollendeten Werks unterstellt, die man in Kunst obersten Ranges nie finden wird. Freilich trug genau diese Zuspitzung das Ihrige zur romantischen Nobilitierung des Fragments als eines nicht nur abgebrochenen, gescheiterten, sondern die Gründe des Scheiterns reflektierenden, wenn schon nicht absichtlich ins Scheitern getriebenen Werkes bei. Hegel bestimmte »das Romantische«, welches »an sich schon das Prinzip der Auflösung des Ideals ist«, als ein Prinzip, welches »diese Auflösung nun in der Tat als Auflösung klar heraustreten läßt«.

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Gülke, P. (2001). »Vorübungen der Universalität«. In: Die Sprache der Musik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02813-6_24

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02813-6_24

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01862-5

  • Online ISBN: 978-3-476-02813-6

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