Zusammenfassung
Es geht, wie man es kennt: Carmen sitzt, die Hände auf dem Rücken gefesselt, zwischen den Gendarmen. Nicht nur ihrer reichbetressten Vermummung und des verdrucksten Militärgehabes wegen erscheinen eher die Bewacher von dem Mädchen bewacht als umgekehrt. Und José hat, wenn er mit ihr allein bleibt, noch viel weniger Chancen; unfroh steht er herum, grell beschienen von der Lächerlichkeit seines Dienstauftrages, dieser fade formaljuristischen Realität, gegen die Carmen nur zu leicht eine andere, stärkere setzt. Das seiner selbst sichere Weib, vor dem der Mann, hier gar prätentiös eingesperrt in Uniform und Pflicht, sich schon in seiner bloßen Präsenz blamiert — dieser Gemeinplatz an Situation und deren Mechanismen sind oft genug beschrieben worden.
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Gülke, P. (2001). Carmen. In: Die Sprache der Musik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02813-6_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02813-6_14
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01862-5
Online ISBN: 978-3-476-02813-6
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