Zusammenfassung
Als die königstreuen Truppen 1824 bei Ayacucho der gesammelten Streitmacht der Unabhängigkeitsarmeen unter Sucre unterliegen, ist zwar die kriegerische Auseinandersetzung um die Loslösung von Spanien in dem größten Teil Amerikas zu Ende; von der endgültigen Neuordnung des Kontinents ist man allerdings noch weit entfernt. Die von Simón Bolívar angestrebte Einheit aller ehemaligen spanischen Kolonien stand wohl nie ernsthaft zur Debatte, aber selbst die größeren regionalen Einheiten zerbrechen nach kurzer Zeit: Bolívar, zum Präsidenten Perus auf Lebenszeit gewählt, wird bald durch lokale Generäle ersetzt, das von ihm gegründete Groß-Kolumbien zerfällt 1830 in die heutigen Staaten Kolumbien, Venezuela und Ecuador, und auch der von dem bolivianischen Diktator Santa Cruz 1835 betriebene Versuch einer Föderation von Hoch- und Niederperu löst sich nach drei Jahren wieder in die heutigen Staaten Peru und Bolivien auf. Im Norden spalten sich nach dem kaum ein Jahr währenden Versuch des Generals Iturbide, ein Kaiserreich zu errichten, von Mexiko die Vereinigten Staaten von Mittelamerika ab, die 1839 in die heutigen Staaten Guatemala, Honduras, Nicaragua, El Salvador und Costa Rica zerfallen. Dem gegenüber kann das frühere Portugiesisch-Amerika Brasilien seine staatliche Einheit erhalten, ja sogar die Grenzen noch erweitern, weil die Kontinuität der staatlichen Verwaltung durch den allmählichen Übergang vom Exil-Königssitz zum Kaiserreich unter demselben Regenten Pedro I. nicht jenes administrative Machtvakuum schafft, das für die jungen hispanoamerikanischen Staaten typisch ist.
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Berg, W.B. et al. (1995). Die Literaturen Lateinamerikas bis zum Modernismo (1820–1900). In: Berg, W.B., et al. Lateinamerikanische Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02807-5_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02807-5_4
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