Zusammenfassung
Im Rahmen des Versuchs einer vollständigen philosophischen Deutung des Ringmythos von Dr. Felix Gross, damals Privatsekretär von Houston Stewart Chamberlain, konnte man 1910 in den Bayreuther Blättern im Anschluß an Alberichs Drohung »Euch Göttliche fang’ ich mir alle! … Mit Golde gekirrt, / Nach Gold nur sollt ihr noch gieren!«1 lesen: »Wem fielen da nicht unsere Zeiten ein, die manchmal schon ganz bedenklich jenem Alberich’schen Ideale sich nähern, … der Kampf zwischen Wotan und Alberich tobt noch heute mitten unter uns und er tobt heftiger und unentschiedener als je. Es ist der große Kampf zwischen edlem und unedlem Menschentum, der in der Weltgeschichte als Kampf zwischen phoenikisch-karthagischer Zivilisation und griechisch-römischer Kultur begann, der nach dem Verschwinden der Griechen und Römer unter aegyptisch-syrischer Mestitzen-herde gegen diese sowie ihre Verbündeten Rom und Juda von den Germanen weitergeführt wird, und dem es vielleicht bestimmt ist, in ferner Zukunft zwischen Weissen, Gelben und Schwarzen zur endgiltigen(!) Entscheidung zu kommen.«2
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Anmerkungen
Houston Stewart Chamberlain, Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts, 2 Bde., München 1899.
Houston Stewart Chamberlain, Briefe 1882–1924 und Briefwechsel mit Kaiser Wilhelm II., München 1928, 2 Bde., Bd. II, S. 143
Vgl. auch Arnold Künzli, Politische Theorien als Identitätsprothesen. Am Beispiel von Leben und Werk Houston Stewart Chamberlains, in: Gaetano Benedetti (Hg), Ein Inuk sein: interdisziplinäre Vorlesungen zum Problem der Identität, Göttingen 1986, S. 92 ff.
Peter Pulzer, Die Wiederkehr des alten Hasses, in: Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit, hrsg. im Auftrag des Leo Baeck Instituts von Michael A. Meyer unter Mitwirklung von Michael Brenner, Bd. III: Umstrittene Integration 1871–1918, München 1997, S. 247.
Cosima Wagner, Die Tagebücher, Band II, 1878–1883, Ediert und kommentiert von Martin Gregor-Dellin und Dietrich Mack, München/Zürich 1977, S. 1051.
Harry Kupfer, Gespräch über Richard Wagner zum 100. Todestag des Komponisten, in: Dieter Krantz, Der Regisseur Harry Kupfer ›Ich muß Oper machen‹, Kritiken, Beschreibungen, Gespräche, Berlin 1988, S. 104.
Jürgen Flimm, in: Basler Zeitung, 15./l6. Juli 2000, Nr. 163, S. 39.
Franz Fühmann, Das mythische Element in der Literatur, in: ders., Essays, Gespräche, Aufsätze 1964–1981, Rostock 1981, S. 129.
Udo Bermbach, Ueber den Zwang, Rchard Wagner immer wieder zu nazifizieren, in: Musik & Aesthetik, 1. Jg., Heft 3, Juli 1997, S. 90.
Robert Escarpit, Das Buch und der Leser, Köln und Opladen 1966, S. 119.
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Udo Bermbach, Der Wahn des Gesamtkunstwerks. Richard Wagners politischästhetische Utopie, Frankfurt/M. 1994, S. 84.
Vgl. dazu auch David J. Levin, Die Dramaturgie der Alterität, in: Saul Friedländer/Jörn Rüsen (Hg), Richard Wagner im Dritten Reich, München 2000, S. 92 ff.
Udo Bermbach, Die Destruktion der Institutionen. Zum politischen Gehalt des Ring, in: ders.(Hg), In den Trümmern der eigenen Welt. Richard Wagners Der Ring des Nibelungen, Berlin, Hamburg 1989, S. 125.
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Vgl. auch die neue Textfassung von Adolf Dresen unter dem Titel ›Der Geburtstag der Infantin‹. Düsseldorf 1984 (Beilage zur Schallplattenfassung unter Gerd Albrecht).
Ausführlich dazu Stefan Bodo Würffel, Der andere Mime. Eine Märchenfigur bei Wagner und Zemlinsky, in: Die Musikforschung 46, 1993, Heft 1, S. 32 ff.
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Würffel, S.B. (2001). Alberich und Mime. In: Bermbach, U. (eds) »Alles ist nach seiner Art«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02795-5_7
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