Zusammenfassung
Die Idylle des Dichters Walt öffnet mit dem geographischen Spielraum zugleich einen Topos der poetischen Imagination. Der deutsche Provinzidylliker denkt sich in ein „nördlich-polarisches Dörflein“ (I/2,598), um von diesem Ort her ein poetisches Italien zu entwerfen und zugleich zu bewerten. Orangenzucker soll der schwedische Pfarrer beißen, um „das schöne Welschland mit seinen Gärten auf die Zunge und vor alle Sinne zu bekommen“ (I/2,600), die reitende Post soll „aus Italien“ (I/2,600) kommen, und der Pfarrer selbst sieht in nordischer Sommertracht „wie ein Provenzale oder sonst ein südlicher Mensch“ (I/2,601) aus. Italien ist das Ziel der poetischen Imagination, aber der Ort dieser Imagination ist selbst ein wiederum nur imaginierter. Das phantasierte nördliche Schweden wird zum Topos einer Phantasietätigkeit, um den südlichen Italientopos zu entwerfen. Warum, so lautet die Frage, bleibt die Phantasietätigkeit Walts nicht in Deutschland, wenn es eigentlich um eine Sehnsucht nach dem „schönen Welschland“ geht?
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Simon, R. (2001). Versuch über einige Rahmenbedingungen des literarischen Charakters in Jean Pauls Flegeljahren. In: Pfotenhauer, H. (eds) Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02794-8_15
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02794-8_15
Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7400-1158-1
Online ISBN: 978-3-476-02794-8
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)