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Marie von Colomb (1808–1868)

Das kalte Wasser. Schicksal einer Hydrotherapeutin

  • Chapter
Vom Salon zur Barrikade

Part of the book series: Heine-Studien ((HEINEST))

  • 129 Accesses

Zusammenfassung

Noch im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, als die Lungentuberkulose zu den schlimmsten Massenkrankheiten zählte, hieß es im Volke: „Hat er die Motten, muß der nach Görbersdorf“. Das kleine niederschlesische Dorf in einem malerischen Tale des Waldenburger Gebirges, des Ausläufers des Riesengebirges, war einer der bekanntesten Mittelgebirgsluftkurorte für Lungenerkrankungen in Deutschland. Sein Gründer, der schlesische Arzt Hermann Brehmer (1826–1889), gilt als einer der Reformatoren auf diesem Gebiet1, jedoch findet die Tatsache kaum eine Erwähnung, daß er sein Medizinstudium mit Unterstützung einer gewissen Marie von Colomb abschließen und seine Laufbahn als junger Arzt in ihrer Kaltwasserheilanstalt zur Behandlung der Erkrankungen der Atemwege, Nerven und Sekrete in diesem Dorfe beginnen konnte, die er später in eine Lungenheilanstalt umwandelte.

„Habt Mut, euch eures Verstandes zu bedienen!“

Christine de Pizan

Für tatkräftige Unterstützung bei der Suche nach zeitgenössischen Zeitungen bedanke ich mich bei den Bibliothekarinnen der Staatlichen Allgemein-politischen Bibliothek, Moskau: Tatjana Wassiljewa, Tatjana Uschakowa und Swetlana Inkina, für Hilfe bei der Übersetzung aus dem Polnischen bei Frau Dr. Demuth Lötsch, Berlin, und Herrn Gerd Bruderreck, Stuttgart; aus dem Französischen bei Frau Tatjana Gioewa, Moskau. Weiterhin gilt mein herzlicher Dank dem Biographen Nees von Esenbecks und Editor seiner Werke, Herrn Dr. habil. Günther Höpfner, Berlin, für hilfreiche Hinweise und für die Erlaubnis, einige unveröffentliehe Briefe Nees von Esenbecks an Otto Lindner und Friederike Kempner einzusehen.

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Anmerkungen

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Hundt, I. (2002). Marie von Colomb (1808–1868). In: Hundt, I. (eds) Vom Salon zur Barrikade. Heine-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02790-0_17

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