Zusammenfassung
[…] Ihre Wirksamkeit in den Revolutionsjahren ist der Freiheitssache mehr wert geworden, (obschon sie in der Stille blieb) als die Demonstrationen mancher Männer, die immer bang sind, sie würden von der Nation vergessen, wenn sie keine neuen Proklamationen schicken.1
Diese anerkennenden Worte, die Johanna Kinkel 1857 aus dem Exil an ihre Freundin und Schriftstellerkollegin Kathinka Zitz-Halein schreibt, haben etwas Prophetisches. Denn tatsächlich ist diese, weitaus gründlicher noch als mancher männliche Protagonist der Revolution von 1848/49, danach „von der Nation vergessen“ worden. Dabei war sie durch ihre rastlose und mutige „Wirksamkeit“, insbesondere als Gründerin und Präsidentin des Mainzer Frauenvereins „Humania“, zu einer in ganz Deutschland bekannten Persönlichkeit geworden und hatte allenthalben den „hohen Ruf der Beschützerin aller Demokraten“2 erworben — bei den Verfechtern der revolutionären Ideale ebenso wie bei der staatlichen Obrigkeit, die ihre beharrlichen Bemühungen argwöhnisch beobachtete und mit Gerichtsverfahren, Ausweisungen und Einträgen ins Polizeiregister ahndete.
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Anmerkungen
Stanley Zucker: Kathinka Zitz-Halein and Female Civic Activism in Mid-Nineteenth-Century Germany. Carbondale/Edwardsville 1991, S. XIf.; vgl. auch ders.: Female Political Opposition in Pre-1848 Germany. — In: German Women in the Nineteenth Century. A Social History. Ed. John Fout, New York 1984, S. 133–150; ders.: German Women and the Revolution of 1848: Kathinka Zitz-Halein and the Humania Association. — In: Central European History 13, no. 3, September 1980, S. 237–254.
Heinrich Kurz: Geschichte der neuesten deutschen Literatur von 1830 bis auf die Gegenwart. Mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller. Leipzig 1872, Bd. 4, S. 61.
Alexandra Lotz: „Die Erlösung des weiblichen Geschlechts“. Frauen in deutschkatholischen Gemeinden. — In: Schimpfende Weiber und patriotische Jungfrauen. Frauen im Vormärz und in der Revolution 1848/49. Hrsg. v. Carola Lipp. Baden-Baden 1986, S. 232. Vgl. auch Sylvia Paletschek: Frauen und Dissens. Frauen im Deutschkatholizismus und in den freien Gemeinden 1841–1852. Göttingen 1990.
Hartmut Eggert: Studien zur Wirkungsgeschichte des deutschen historischen Romans 1850–1875. Frankfurt a.M. 1971, S. 7.
Kathinka Zitz: Herbstrosen in Poesie und Prosa. Mainz 1846, S. 234f.
Renate Möhrmann: Vorwort. — In: Frauenemanzipation im deutschen Vormärz. Texte und Dokumente. Hrsg. v. Renate Möhrmann. Stuttgart 1978, S. 11.
Vgl. Ruth-Ellen Boetcher Joeres: „Frauenfrage und Belletristik“: Positionen deutscher sozialkritischer Schriftstellerinnen im 19. Jahrhundert. — In: Frauen sehen ihre Zeit. Katalog zur Literaturausstellung des Landesfrauenbeirates Rheinland-Pfalz. Mainz 1984, S. 21–40.
Vgl. Kerstin Wilhelms: „Sie schien ein Mann geworden …“ Phantastische Frauen in Romanen der Revolution von 1848/49. — In: FVF Jb 3, 1997, S. 143–160.
Renate Möhrmann: Die andere Frau: Emanzipationsansätze deutscher Schriftstellerinnen im Vorfeld der Achtundvierziger-Revolution. Stuttgart 1977, S. 151.
Kathinka Zitz: Magdalene Horix oder Vor und während der Klubistenzeit. Ein Zeitbild. Mainz 1858. — Kathinka Zitz kann dabei auf Originalprotokolle des Mainzer Jakobinerklubs zurückgreifen, die sie später an die Bibliothek der Stadt verkauft. Vgl. Zucker: Kathinka Zitz-Halein [Anm. 31, S. 46f.
Vgl. Bernd Füllner: Heinrich Heine in deutschen Literaturgeschichten. Eine Rezeptionsanalyse. Frankfurt a.M./Bern 1982, S. 90ff.
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Liedtke, C. (2002). Kathinka Zitz-Halein (1801–1877). In: Hundt, I. (eds) Vom Salon zur Barrikade. Heine-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02790-0_13
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