Zusammenfassung
Goethes Übersetzungsmaximen: es ist unmöglich, bei diesem Thema nicht sofort an ein Stück Text zu denken, das jeder Goethe-Leser kennt: an die Übersetzungsszene im Faust, an jene vierzehn Verse, in denen der Held nach einer angemessenen Wiedergabe des ersten Satzes des Johannesprologs, des dortselbst verwendeten Begriffs λóγoς sucht.1 Man fragt sich, was diese Partie für Goethes Auffassung von Theorie und Praxis des Übersetzens bedeutet — ob sie sich wohl überhaupt damit in Zusammenhang bringen läßt?
Für den Druck bearbeitete Fassung eines Vortrags, der am 18. 8.1999 auf der internationalen Konferenz der Goethe-Übersetzer in Erfurt gehalten wurde.
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Notizen
Karl Pestalozzi: Faust als Luther. Zur Übersetzungsszene in Goethes Faust. In: Zwiesprache — Beiträge zur Theorie und Geschichte des Übersetzens. Hrsg. von Ulrich Stadler. Stuttgart/Weimar 1996, S. 43 ff.
Zum Folgenden vgl. Manfred Fuhrmann: Die antike Rhetorik. Zürich 41995, S. 109 ff.
Die von Alfred Liede: Parodie, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, hrsg. von Werner Kohlschmidt/Wolfgang Mohr, Bd. 3. Berlin/New York 21977, S. 12 ff., I § 2 zitierte Definition Gustav Gerbers (wonach die Parodie das Original irgendwie in seinem Inhalt, seinem Wesen oder doch in der Art des Eindrucks, welche diesem zu eigen ist, treffen will) kommt in ihrer Weite der Intention nahe, die Goethe hier geleitet haben muß.
Aus Blüthenstaub. In: Schriften. Hrsg. von Paul Kluckhohn/Richard Samuel. Bd. 2. Stuttgart 21960, S. 439 f.; wieder abgedruckt in: Das Problem des Übersetzens (Anm. 7), S. 33. Hierzu Friedmar Apel: Sprachbewegung. Eine historisch-poetologische Untersuchung zum Problem des Übenetzens. Heidelberg 1982, S. 98 ff.
Zum Folgenden vgl. Manfred Fuhrmann: Von Wieland bis Voss: Wie verdeutscht man antike Autoren? In: Jb. des Freien Deutschen Hochstifts 1987, S. 1–22.
Christoph Martin Wieland: Übersetzung des Horaz. Hrsg. von Manfred Fuhrmann (Werke in zwölf Bänden, Bd. 9). Frankfurt/M. 1986, S. 1000.
Johann Heinrich Voss: Des Quintus Horatius Flaccus Werke Bd. 2: Satiren und Episteln. Braunschweig 31822, S. 137.
Zum Folgenden vgl. Manfred Fuhrmann in: Wieland, Übersetzung des Horaz (Anm. 26), S. 1089 ff.
Werke in fünf Bänden. Hrsg. von Andreas Flitner/Klaus Giel. Bd. 2: Schriften zur Altertumskunde und Ästhetik. Die Vasken. Stuttgart 1961, S. 23.
Aischylos Agamemnon metrisch übersetztvon Wilhelm von Humboldt. Leipzig 1816; hier zit. nach: Das Problem des Übersetzens (Anm. 7), S. 71 ff.; bes. S. 80 ff.
Sämmtliche Werke. 3. Abtheilung. Bd. 2. Berlin 1838, S. 207 ff.; hier zit. nach: Das Problem des Übenetzens (Anm. 7), S. 38–70.
Griechische Tragödien, übersetzt von Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. Bd. 2. Berlin 1922, S. 3 f.
Siehe hierzu vor allem Günter Häntzschel: Johann Heinrich Voss. Seine Homer-Übersetzung als sprachschöpferische Leistung. München 1977.
Homers Odüßee übersetzt von Johann Heinrich Voss. Hamburg 1781; Publii Uergilii Maronis Georgicon libri IV […] übenetzt und erklärt von J. H. Voss. Eutin/Hamburg 1789; Homers Ilias von J. H. Voss. 2 Bde. Altona 1793; Homers Odyssee von J. H. Voss. 2 Bde. Altona 1793.
Siehe hierzu Jürgen von Stackelberg: Didemt, „Le Neveu de Rameau“, übersetzt von Goethe, R. Rütten. In: Weltliteratur in deutscher Übersetzung — Vergleichende Analysen. München 1978, S. 132 ff.
„Rameaus Neffe“ — Ein Dialog von Diderot, übersetzt von Goethe. Zweisprachige Ausgabe. Hrsg. von Horst Günther. Frankfurt/M. 1984, S. 148 f.; AA 15, S. 992; FA I, 11, S. 719f.
Einige Szenen aus „Mahomet“ nach Voltaire (AA 14, S. 60 f.; auch AA 15, S. 1107). Hierzu Ruth J. Kilchenmann: Goethes Übersetzung der Voltairedramen „Mahomet“ und „Tancred“. In: Comparative Literature 14 (1962), S. 340: „Die Dramen sind daher mehr Übertragungen und Bearbeitungen als Übersetzungen“.
Voltaire: Le fanatisme ou Mahomet le Prophète. In: Œuvres complètes 4: Théâtre 3. Paris 1877, S. 118.
Hierzu Kilchenmann (Anm. 39), S. 332 ff.; Jürgen von Stackelberg: Ein Mahomet aus Fleisch und Blut: Zu Goethes Übersetzung von Voltaires Tragödie „Le Fanatisme ou Mahomet le Prophète“. In: Colloquium Helveticum 18 (1993), S. 19 ff.
Hierzu Karl Vossler: Goethes Cellini-Ubersetzung. In: Goethes Werke. Hrsg. von Karl Heinemann. Bd. 27. Leipzig/Wien o.J. [1905], S. 7 ff. Vgl. derselbe: Goethe und das romanische Formgefühl. In: Südliche Romania. München/Berlin 1940, S. 102. Wenig förderlich Irmgard Nickel: Goethes Übersetzung der Vita des Benvenuto Cellini. In: Goethe 26 (1964), S. 223 ff.
Benvenuto Cellini: La Vita. Hrsg. von Lorenzo Bellotto. Parma 1996, 1, 54 (S. 201 f.).
Das Original z. B. in: Karl Langosch: Hymnen und Vagantenlieder. Darmstadt 41975, S. 54. Goethes Übersetzung: AA 15, S. 131 f.; FA I, 12, S. 195, dortselbst S. 1075 f. auch das Original.
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Fuhrmann, M. (2001). Abhandlungen. In: Golz, J., Leistner, B., Zehm, E. (eds) Goethe-Jahrbuch. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02786-3_4
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