Goethes erster Verleger Weygand Eine Richtigstellung

Zusammenfassung

Als Goethes erster Verleger gilt die Weygandsche Buchhandlung in Leipzig, bei der im Jahre 1774 Clavigo, Die Leiden des jungen Werthers und Neueröffnetes moralisch-politisches Puppenspiel (dazu gehören: Prolog, Des Künstlers Erdewallen, Jahrmarktsfest zu Plundersweilern, Ein Fastnachtsspiel vom Pater Brey) erschienen. Das Trauerspiel Clavigo war das erste Werk, das Goethe unter seinem Namen veröffentlichte, während sein Werther-Roman anonym erschien. Im Gesamtregister der Briefabteilung der Weimarer Ausgabe von Goethes Werken erscheint folgende Angabe: „Weygandische Buchhandlung in Leipzig. Inhaber: Christian Friedrich Weygand (1742–1807) und Johann Christoph Jasper (†1849)“¹. Dieser Vermerk findet sich auch in den späteren Goethe-Ausgaben (Artemis-Gedenkausgabe, Hamburger Ausgabe, Frankfurter Ausgabe, Münchner Ausgabe) und ist von der einschlägigen Goethe-Literatur, einschließlich des vor kurzem erschienenen Goethe-Handbuchs², übernommen worden. Dabei handelt es sich um einen Irrtum im Namen sowie in den Lebensdaten des Inhabers der Weygandschen Buchhandlung, der im folgenden erläutert werden soll. Es ist anzunehmen, daß der Fehler auf Woldemar von Biedermann, Goethe und Leipzig (Leipzig 1865), zurückgeht und seither über die Weimarer Ausgabe tradiert wurde.³