Zusammenfassung
Schon längst meine herzliebste Pogwisch hätte ich geschrieben, wenn ich nur so viel Zeit gehabt und ich des Abends so müde und matt bin als habe ich den Tag über die allerschwerste Arbeit. Seit 11. Wochen arbeite ich in Gesellschaft von Rungenhagen, Grell, noch zwey junger Leute an den musikalischen Katalog u nebenher noch die Lesebibliothek, erst vorgestern ist das ganze so weit gediehen daß ich dieserhalb meinen Wunsch dem Minister Altenstein vorgetragen welchen ich gestern in Schöneberg besuchte. Ueber den Nachlaß an Musikalien u Büchern hat unser guter Vater nichts schriftliches hinterlassen, nicht einmal jemand genannt der mir dabey behilflich ist, so muß ich denn thun was der seelige mündlich darüber mit mir gesprochen und Gott sey Dank ist bis jetzt alles in gutem Gange. Wie Du weißt hat der Vater 4 Stellen bekleidet er zog seinen Gehalt aus 4 verschiedene Kassen mit alle dem auseinanderzukommen, das hat mir manchen sauren Weg u viel zu schreiben gegeben, mit den Vorstehern der A. bin ich noch nicht ins reine daher halten Dinge mich in Berlin fest wenn gleich ich gern davon gegangen wäre.
Die Briefe setzen die Veröffentlichung im Goethe-Jahrbuch 115 (1998) fort und beschließen die Reihe mit Briefen Doris Zelters, die nun alle bisher bekannten Briefe nach Weimar umfaßt; siehe GJb 112 (1995), 113 (1996) und in GJb 115 (1998) die Einleitung zum vorliegenden Teil.
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Notizen
Sammlung Kippenberg; D: Max Hecker: Zelters Tod. Ungedruckte Briefe. In: Jb. der Sammlung Kippenberg 7 (1927/28), S. 142–145; hier S. 142. In dem Brief schüttet Ulrike v. Pogwisch Doris Zelter ihr Herz aus über das Betragen des Kanzlers v. Müller im Goetheschen Hause und gegenüber Ottilie. Diesem Eindruck war aber schon von ihrer Mutter am 14. V. 1832 entgegengesteuert worden.
Vgl. Martin Blumner: Geschichte der Sing-Akademie zu Berlin. Berlin 1891, S. 91; Friedrich Welter: Die Musikbibliothek der Singakademie zu Berlin. In: Sing-Akademie zu Berlin. Festschrift. Hrsg. von Werner Bollert. Berlin 1966, S. 33–47. 1854 sind die Autographen in den Besitz der Königlichen Bibliothek in Berlin übergegangen. — Vgl. dazu jetzt auch Thomas Richter: Bibliotheca Zelteriana. Rekonstruktion der Bibliotbek Carl Friedrich Zelters. Alphabetischer Katalog. Stuttgart 2000.
Carl Friedrich Zelter: Eine Lebensbeschreibung. Hrsg. von Wilhelm Rintel. Berlin 1861; Schottländer, wie Anm. 2.
Vgl. auch dessen Buch: Rückblicke auf Penonen und Zustände. Berlin 1836.
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Richter, T. (2001). Doris Zelters Briefe nach Weimar, 1818–1834 Teil II: „ich weine mich täglich satt“ — Die Briefe an Goethes Umkreis (Zweite Folge: 1832–1834). In: Golz, J., Leistner, B., Zehm, E. (eds) Goethe-Jahrbuch. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02786-3_23
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