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Zusammenfassung

Das Schlußduett aus L’Incoronazione di Poppea gilt gleichsam als letztes Wort des Musikdramatikers Monteverdi, seit die anonym überlieferte Handschrift Ve-nedig bekannt ist, die lange die einzige Quelle für die Komposition darstellte. Als außerordentlich erschien der Satz nämlich wenigstens in dreifacher Hinsicht. Ei-nen dramaturgischen Sonderfall bedeutete es zunächst, daß sich das Werk nach Abschluß der Handlung nochmals in einen privaten Bezirk zurückzieht. Daß so-dann die Intrige eine Überhöhung erfährt, indem die Liebe der Intriganten statt ihrer Bestrafung am Ende steht, konnte wohl als moralisch fragwürdig, zugleich aber auch als höchst eigenwillig erscheinen. Und schließlich wird dieser Satz nicht allein durch seine Da capo-Form ausgezeichnet, sondern er ist in seinen Rahmen-teilen auch als Ciaccona angelegt, die sich als eine Summe der früheren Ostina-tostücke Monteverdis auffassen ließ1. Zweifel wurden nicht schon durch den Fund der Handschrift Neapel ausgelöst, die trotz aller Varianten in diesem Schluß mit der Handschrift Venedig übereinstimmt, wohl aber durch den Vergleich mit den beiden gedruckten wie auch fast alien handschriftlichen Quellen für das Libretto von Giovanni Francesco Busenello, in denen ausgerechnet dieser Schlußsatz fehlt. Als sich dann noch herausstellte, daß der Text dieses Satzes schon 1641 von Benedetto Ferrari vertont wurde, verstärkten sich die Bedenken noch weiter. Und Alan Curtis schließlich sah sich 1989 dazu herausgefordert, aus dem Vergleich mit Mu-sik von Ferrari und weiter von Francesco Sacrati für seine Edition zu folgern: „Music attributed to Claudio Monteverdi and Francesco Sacrati“2.

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Notizen

  1. Leo Schrade, Monteverdi, Creator of Modern Music, London 1951,21972, S. 366: „If this is the last composition Monteverdi wrote, it is a noble ending to his noble efforts“;

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  2. vgl. ferner Hans Ferdinand Redlich, Claudio Monteverdi Leben und Werk, Olten 1949, S. 128

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  3. Anna Amalie Abert, Claudio Monteverdi und das musikalische Drama, Lippstadt 1954, S. 68

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  5. Alan Curtis (Hrsg.), Claudio Monteverdi. L’Incoronazione di Poppea, London 1989

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  6. vgl. Alan Curtis, La Poppea impasticciata or, Who Wrote the Music to L’Incoronazione (1634)?, in: Journal of the American Musicological Society XLII, 1989, S. 23–53.

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  7. Silke Leopold, Claudio Monteverdi und seine Zeit, Laaber 1982, S. 276 f., hielt Monte-verdis Autorschaft für zweifelhaft, hob aber dennoch die „herausragende Qualität dieser Komposition“ hervor.

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  8. Vgl. zusammenfassend Wolfgang Osthoff, Das dramatische Spätwerk (wie Anm. 1), S. 179 ff.; ders., Zu den Quellen von Monteverdis Ritorno d’Ulisse, in: Studien zur Musikwissenschaft 23, 1956, S. 67–78.

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  9. ferner Wolfgang Osthoff, Neue Beobachtungen zu Quellen und Geschichte von Monteverdis „Incoronazione di Poppea‟, in: Die Musikforschung 11, 1958, S. 129–138.

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  13. Vgl. Vorrede zum 2. Teil der Symphoniae sacrae, in: Heinrich Schütz. Gesammelte Briefe und Schriften, = Deutsche Musikbücherei, 45, hrsg. v. Erich H. Müller, Regensburg 1931, S. 181 und 179.

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  15. Helmut Well, Kompositorische Grundlagen im Wandel Studien zur Veränderung des Tonalitätsbegriffs im 17. Jahrhundert am Beispiel der Musik für Tasteninstrumente, Habi-litationsschrift Kiel 2000 (Druck in Vorbereitung).

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Nicole Ristow Wolfgang Sandberger Dorothea Schröder

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Krummacher, F. (2001). Pur ti miro — Monteverdi zugeschrieben?. In: Ristow, N., Sandberger, W., Schröder, D. (eds) »Critica musica«: Studien zum 17. und 18. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02784-9_10

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