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Zusammenfassung

Im Abendland ist viel die Rede vom völligen Fehlen der Individualität bei den Ostasiaten. Selbst die Landschaften der chinesischen Maler sind in den Augen vieler westlicher Betrachter untereinander völlig gleich, das Aufzeigen unterscheidender Merkmale gilt als außerordentlich schwierig. Von europäischen Portraitmalern wird verlangt, die Individualität der dargestellten Personen aufs Vollkommenste wiederzugeben. Dazu fixiert der Maler sein Gegenüber, der zu Portraitierende muß ihm Modell sitzen, und zwar möglichst unbeweglich. Das Erfassen aller Einzelzüge eines Wesens scheint nur möglich zu sein, wenn dieses sich im Zustand der völligen Bewegungslosigkeit befindet.

Du mouvement avant toute chose.

Mandelstam1

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Notizen

  1. Ossip Mandelstam, Francois Villon, in: Über den Gesprächspartner. Gesammelte Essays I 1913–1924. Aus dem Russischen übertragen und hrsg. von Ralph Dutli, Frankfurt a.M. 1994, S. 30

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  2. Bei der Musik — um Musik zu verstehen — kommt alles darauf an, daß man nicht tanze (kein tanzendes Verhalten irgendeiner Art annehme), sondern die Musik allein ihre Bewegungen ausfiihren lasse. Sonst kann man sie nicht sehen, nicht voll ermessen.” (Ludwig Hohl, Die Notizen. Frankfurt a.M. 1984. S. 534)

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  3. Wie ein philosophischer Kommentar zu dieser Stelle wirkt ein Satz Adomos: „Verewigt wird die stillstehende Bewegung im Augenblick, und das Verewigte vernichtet in seiner Reduktion auf den Augenblick.” (Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie, Frankfurt a.M. 1970, S. 132)

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  4. Zitiert nach Jean Frangois Billeter, The Chinese Art of Writing, Genf 1990 (Übersetzung von Art chinois de l’écriture, Genf 1989), S. 167

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Breier, A. (2002). Individuum und Bewegung. In: Die Zeit des Sehens und der Raum des Hörens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02777-1_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02777-1_9

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45266-5

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