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Zusammenfassung

Im Zusammenhang unserer Betrachtungen scheint sich die chinesische Musik gleichsam in einem toten Winkel zu befinden. Sind die Beziehungen zwischen europäischer Musik und chinesischer Malerei offenbar mannigfaltig und ermöglichen sie in vieler Hinsicht einen Vergleich, so können chinesische Musik und europäische Malerei auf keine Weise in ein Verhältnis zueinander gebracht werden. Die letztere hatten wir vor allem ins Spiel gebracht, um sie gegen ihre chinesische Schwester (von Verwandtschaft kann hier allerdings wahrlich nicht die Rede sein) abzugrenzen. Um den geistigen Ort der chinesischen Musik zu bestimmen, fehlen uns aber begriffliche Grundlagen; sie scheint sich jeder näheren Bestimmung zu entziehen.

Ping Kungfragte Kuang: „ Wie nennt sich diese Tonart?” „Sie nennt sich Tsing Schang ”, erwiderte Kuang. „ Tsing Schang ist wohl die traurigste von allen?” fragte Ping Kung. „ Tsing Schang ist wohl traurig ”, entgegnete Kuang, „aber noch trauriger ist die Tonart Tsing Tse ”. Da fragte Ping Kung: „Kann ich Tsing Tse zu hören bekommen?” „ Unmöglich. ”1

Ich allein liege noch still Kein Zeichen hab ich gegeben, Gleich einem kleinen Kinde, Das noch nie gelacht hat im Leben.

Laozi2

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Notizen

  1. Zitiert nach: Kurt Reinhard, Chinesische Musik, Eisenach und Kassel 1956, S. 9

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  2. Die Frage nach der Dynamik ist die von Laien in bezug auf die Qin am häufigsten gestellte. Das Fehlen dynamischer Möglichkeiten macht den Anfängern im Qin-Spiel zu schaffen.” (Liang Mingyue, Music of the Billion, New York etc. 1985, S. 209) „Die kinästhetisch-akustische Sensibilität der Qin-Spieler war hoch entwickelt. Genau wegen dieses einzigartigen Merkmals des ‘Zuhörens mit den Fingern’ versuchte der Qin-Spieler der dynastischen Zeit während dieser ganzen langen Epoche niemals, die Lautstärke zu steigern.” (A.a.O., S. 211)

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  3. Zitiert nach Kurt Reinhard, Chinesische Musik, a.a.0., S. 64. — In dem daoistischen Werk Huainanzi (2. Jahrhundert v. Chr.) heißt es: „Klangloser Ton ist der höchste. (...) Klanglosigkeit gebiert die Fünf Töne.” — Die Vorstellung „klangloser Klänge” ist in der gesamten chinesischen Philosophie verbreitet, es ist die Rede von einem „Hören im Geist” oder von „Echos im Gedächtnis”. (Vgl. Liang Mingyue, Music of the Billion, a.a.0., S. 173) Auch in der chinesischen Malerei besteht ein Ideal darin, den Punkt zu erreichen, an dem „die Malerei ohne Spur ist“(Hua Lin [Qing-Zeit], zitiert nach Franqois Cheng, Vide et plein, a.a.0., S. 117)

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  4. Alle Zitate aus: Li Gi [Liji], Das Buch der Sitte, a.a.O.

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  5. Zitiert nach Karl Reinhard, Chinesische Musik, a.a.0., S. 62

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  6. Erwin Reisner, Der Dämon und sein Bild, a.a.0., S. 235

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Breier, A. (2002). Über die chinesische Musik. In: Die Zeit des Sehens und der Raum des Hörens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02777-1_32

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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