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Zusammenfassung

Eine Symphonie zu schreiben war seit dem späten 18. Jahrhundert1 eine Aufgabe, die dem Komponisten die größte Anspannung aller seiner Kräfte abverlangte.2 Das Bild Beethovens als des überragenden Heros der Musikgeschichte wurde in erster Linie durch die Wirkung seiner Symphonien geprägt. Die Kategorie des Symphonischen wurde allmählich zum Paradigma des großen Kunstwerks überhaupt; an den Romanen Jean Pauls rühmte man schon im 19. Jahrhundert die symphonische Qualität, im 20. sprach man sie dann etwa den Hymnen und Elegien Hölderlins zu. Auch die Maler führten für ihre Bilder den Titel „Symphonie” ein, so zum Beispiel James Whistler.

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Notizen

  • Weitere Äußerungen Mahlers: „Die Symphonie muß etwas Kosmisches an sich haben, muß unerschöpflich wie die Welt und das Leben sein, wenn sie ihres Namens nicht spotten soll.” „Denken Sie sich, daß das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen.” (Zitiert nach: Herbert Killian, Gustav Mahler in den Erinnerungen von Natalie Bauer-Lechner, Hamburg 1984)

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  • Einen Hinweis auf den symphonischen Charakter der chinesischen Malerei gab schon 1912 der Sinologe Berthold Laufer, dessen Ausführungen uns im Ton heute als übertrieben erscheinen, aber von echter und keineswegs einsichtsloser Begeisterung getragen werden: „Wer die wundervolle, dem Li Ssu-hsün zugeschriebene Rolle im Besitz von Mr. Freer nicht gesehen hat, die sowohl technisch als an geistiger Tiefe vielleicht die größte Malerei ist, die es gibt, weiß nicht, was Kunst ist. Vor diesem prächtigen Dokument eines göttlichen Genies, das man vergeblich zu beschreiben versuchen würde, verblaßt die griechische und italienische Kunst zu Schatten. Die Tang-Meister waren keine Naturalisten, Idealisten, Romantiker, noch folgten sie ausschließlich einem unserer engherzigen -ismen. Sie waren in erster Linie Symphoniker im Sinne unserer Musik und große Genies, deren Schöpfungsgeist auch nicht in unsere beschränkte äisthetische Phraseologie eingespannt werden kann. Es gibt in unserer Kunst nur einen Giganten, mit dem Wang Wei und Li Ssu-hsün passend verglichen werden können, nämlich

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Breier, A. (2002). Das Symphonische. In: Die Zeit des Sehens und der Raum des Hörens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02777-1_15

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02777-1_15

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45266-5

  • Online ISBN: 978-3-476-02777-1

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