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Zusammenfassung

Im Anschluß an die Überlegungen zur Wahrnehmung des Raumes im griechischen Theater habe ich in einem kurzen systemtheoretischen Exkurs die These aufgestellt, daß sich in der griechischen Antike die Kunst, hier das Theater, als System noch nicht ausdifferenziert hat, keinesfalls schon autonom war. Theater und Gesellschaft, Fiktion und Realität stellten allerdings in der ästhetischen Wahrnehmung auch keine harmonische Einheit dar. Der Prozeß der zunehmenden, aber noch nicht abgeschlossenen Ausdifferenzierung läßt sich neben der ästhetischen Wahrnehmung auch an der Geschichte des Ortes, an dem Theater stattfand, ablesen. Frank Kolb resümiert in seinem Buch Agora und Theater die Überlegungen zur Lokalisierung und Funktion der Orchestra auf der athenischen Agora in der archaischen Zeit folgendermaßen:

Die Orchestra war also auf der athenischen Agora — wie auf anderen Agorai der archaischen Zeit (s.o. Kap. II) — als ›heiliger Kreis‹ die Tagungsstätte von Volks-(bzw. Heeres-) und Gerichtsversammlungen und diente zugleich den Chortänzen und dramatischen Vorführungen zu Ehren des wichtigsten Gottes der Agora. So war einerseits die Orchestra der politische Kern der Agora und andererseits der Volksversammlungsplatz die Geburtsstätte des Theaters. Von daher erklärt sich die zutiefst politische Bedeutung des klassischen griechischen Theaters bzw. Dramas.321

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Notizen

  1. Frank Kolb, Agora und Theater. Volks- und Festversammlung, Gebr. Mann (Archäologische Forschungen, Bd. 9, hrsg. v. Deutschen Archäologischen Institut): Berlin 1981, S. 55.

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  2. Vgl. Christian Meier, Die Entstehung des Politischen bei den Griechen (Erstausgabe: Suhrkamp: Frankfurt a.M. 1980), Suhrkamp (stw 427): Frankfurt a.M. 31995 (11983), S. 40–47; ders., Die politische Kunst der griechischen Tragödie, a.a.O., S. 19–31.

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  3. Meier kritisiert jedoch ihre Beobachtungen als zu schematisch und allgemein. Vgl. Christian Meier, Die politische Kunst der griechischen Tragödie, a.a.O., S. 241 f. Vidal-Naquet kritisiert wiederum in dem Vorwort zur deutschen Ausgabe seines Buches Der Schwarze Jäger die Art, wie Meier einen „Zusammenhang zwischen politischem Ereignis und tragischer Darstellung“ herstellt. Vgl. Pierre Vidal-Naquet, Der Schwarze Jäger. Denkformen und Gesellschaftsformen der griechischen Antike (frz. Original: 1981), übers. v. Andreas Wittenburg, Campus: Frankfurt a.M./New York 1989, S. 5 f.

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  4. Johannes Friedrich Lehmann, Sokrates und Athen, Examensarbeit an der Universität Freiburg: Freiburg 1993, S. 66 f.

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  5. Vgl. Walter Riepl, Das Nachrichtenwesen des Altertums. Mit besonderer Rücksicht auf die Römer (Erstveröffentlichung: Teubner: Berlin 1913), Olms (Nachdruck der Erstveröffentlichung): Hildesheim/New York 1972, S. 50 ff.

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Heuner, U. (2001). Die Überwindung der Tragik. In: Tragisches Handeln in Raum und Zeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02775-7_10

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