Zusammenfassung
Dieses dramatische Tremolo entstammt der Einleitung eines Aufsatzes, der 1911 im Archiv für systematische Philosophie publiziert wurde. Darin wurde eine intellektuelle Revolution heraufbeschworen, die „über Leichen von Begriffen neuen blitzenden Einsichten“ entgegengehe, die dann, „kaum gewonnen“, selbst „schon wieder als Begriffsleichen zu Boden sinken.“2 Kein überlieferter Vorstellungsinhalt, nichts Althergebrachtes könne bestehen; selbst scheinbar unantastbare Begriffe wie „Raum“ und „Zeit“ würden ihren angestammten Geltungsanspruch urplötzlich einbüßen. — „Was geht eigentlich hier vor?“, so der Autor scheinbar ratlos. „Ist die Geometrie umgefallen? Schießt die Logik Kobolz?“3
Seit wenigen Jahren rüttelt es an den Grundvesten [sie!] menschlichen Denkens; keine der organisierten, eingewurzelten Vorstellungen hält […] stand. Mit einem Gemisch von Erstaunen und Verzweiflung steht das Gehirn vor den Trümmern seiner ältesten, besten Besitztümer. Keine Gedankenrevolution früherer Zeiten […] kann sich ihr an grundstürzender Gewalt vergleichen. Pulverisiert, in Atome aufgelöst, erscheinen plötzlich die sichersten Pfeiler aller Selbstverständlichkeiten, und aus dem gestaltlosen Chaos steigt eine neue Denkform empor, unfaßbar und dennoch zwingend: das Prinzip der Relativität.1
(Alexander Moszkowski)
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Notizen
Moszkowski: Das Relativitâtsproblem. - In: Archiv f. syst. Philos. 17 (1911), S. 255–281, hier: S. 255.
Von Sensel: Das Relativitätsprinzip. - In: Zeitschr. f. d. Realschulwesen 37 (1912), S. 398–409, hier: S. 398.
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Könneker, C. (2001). Prolog im Kaiserreich. Carl Einsteins Bebuquin und die Relativitätstheorie. In: »Auflösung der Natur Auflösung der Geschichte«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02773-3_2
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