Zusammenfassung
Lassen wir zum Thema Denkmal zuerst Lorenz Oken selbst zu Wort kommen: „Jedes Denkmal muß etwas sein, was für alle menschlichen Geschäfte unbrauchbar ist, damit der Wanderer verwundert frage:,Wozu mag man so etwas gebaut haben. Hier kann weder Gott noch Mensch noch Thier wohnen; es muß also etwas besonderes bedeuten, es muß etwas Großes vorgefallen, etwas Wichtiges unter dieser Steinmasse verborgen sein.‘ Solche Rede muß ein Denkmal hervorbringen, wenn es ein Denkmal sein soll.“ Was dann folgt, ist eine gigantische, oder besser gigantomanische Darstellung eines „Denkmal[s] an Theutschlands Befreiung“1 also an die Völkerschlacht bei Leipzig vom Oktober 1813, in welcher das Heer Napoleons nach schweren Kämpfen besiegt wurde. „In der Mitte Deutschlands“, im Fichtelgebirge, sollen, dem Fichtelberg zugeordnet, auf dem östlichen Schneeberg und dem niedereren Ochsenkopf, zwei riesige Gebäude stehen:
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1.
eine Pyramide, die nach Oken das einzige zweckfreie Gebäude und „mithin das einzige Denkmal” ist, und
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2.
ein „Bundestempel”. Dieser wiederum ist mit einem Münster, so hochals möglich, verbunden.
Dieses „Denkmal unserer Befreiung […] sei das Sinnbild unserer leiblichen und geistigen Kraft, unserer Tapferkeit und Religion.“
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Anmerkungen
[Lorenz] Oken: Neue Bewaffnung, neues Frankreich, neues Theutschland. Jena 1814, S. 202 ff.; Bemerkenswert, daß diese vom Generationserlebnis „Jena und Auerstedt“ und der Völkerschlacht geprägte Schrift offensichtlich keine größere Auswirkung hatte. Sie war zwar in der Franzosenfeindschaft Ausdruck ihrer Zeit, ist aber vor dem Parisaufenthalt Okens (siehe Beitrag von Kai Torsten Kanz in diesem Band) entstanden. In der Diskussion um ein ihm gewidmetes Denkmal spielte diese Schrift keine Rolle. Der „geheime Hofrath Kieser“ fand nichts dabei, die Einladung zur Subscription für ein Oken gewidmetes Denkmal auch an den Präsidenten der französischen Republik, Louis Napoleon Bonaparte, zu richten, der sogleich 200 Franken zeichnete. Darüber berichten die „Blätter von der Saale nebst privilegierten Jenaischen Wochenblättern“, Nr. 117 vom 7.10. 1851. Siehe auch Anmerkung 47.
Thomas Nipperdey: Nationalidee und Nationaldenkmal in Deutschland. In: Historische Zeitschrift 1968, S. 529 ff.
Johannes Günther: Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558 bis 1858. Jena 1858, S. 141.
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Fliedner, HJ. (2001). „… Denkmäler sind Volksgeister.”. In: Breidbach, O., Fliedner, HJ., Ries, K. (eds) Lorenz Oken (1779–1851). Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02768-9_12
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Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7400-1165-9
Online ISBN: 978-3-476-02768-9
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