Zusammenfassung
Einen Monat vor seinem Tod gestand Goethe dem Weimarer Prinzenerzieher Frédéric Soret, er habe in seinem Leben nichts anderes getan als zu sammeln und zu benutzen, was ihm vor Augen, Ohren und Sinne gekommen sei. Genie sei ja nichts anderes, als „alles an sich zu reißen und zu benutzen, was uns auffällt“. Sein Lebenswerk sei „das eines Kollektivwesens, und dies Werk trägt den Namen Goethe“.1 Der Dichter sagte das nach einer Zeit des Erwachens deutschnationaler Besinnung, die schon bald ins Teutomanische ausartete. Ein solch einschränkendes Denken war dem,Weltkind‘ Goethe bereits in seiner Sturm-und-Drang-Jugend fremd. Sein Leben lang verfolgte er mit unverminderter Anteilnahme das, was sich in der Welt tat, und es ist kein Zufall, daß gerade Anfang und Ende seines Lebens geprägt waren von französischen Einflüssen. Seine letzte Lektüre waren französische Werke. Am 13. 3.1832, neun Tage vor seinem Tod, schreibt er in sein Tagebuch: „Die französische Lektüre fortgesetzt.“ Und der größte deutsche Dichter begann seine Laufbahn mit einem in französischer Sprache und nach den klassischen Regeln der französischen Tragödie verfaßten Drama. Es ist ebenso wenig erhalten wie seine Leipziger Belsazer-Tragödie, die zwar auf Deutsch, aber auch nach französischen Regeln verfaßt war. Der erste kindliche Dramenversuch wurde von einem Spielkameraden, der zur französischen Theatertruppe in Frankfurt gehörte, einer vernichtenden Kritik unterzogen.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Notizen
Frédéric Soret: Zehn Jahre bei Goethe. Erinnerungen an Weimars klassische Zeit. Leipzig 1929, S. 632 f.
Dichtung und Wahrheit. In: BA 13, S. 119.
Eckermann, 14.3.1830.
An Varnhagen von Ense, November 1827, 1. verworfene Fassung.
Litterarischer Sansculottismus. In: BA 17, S. 322.
Eckermann, 13. 2.1829.
Eckermann, 21. 3.1831.
Dichtung und Wahrheit. In: BA 13, S. 521.
Eckermann, 3.1.1830.
Hermann August Korff: Voltaire als klassizistischer Autor im literarischen Deutschland des 18. Jahrhunderts. Heidelberg 1913, S. 8 u. S. 4.
Ebd., S. 11.
Dichtung und Wahrheit. In: BA 13, S. 550 u. S. 230.
Ebd., S. 529.
Dichtung und Wahrheit. In: BA 13, S. 517 f.
Ebd., S. 521–523.
Korff (Anm. 10), S. 25.
Zu Friedrich von Müller, 28. 6. 1830.
Eckermann, 3. 5.1827.
An E. Hitzig, 11.11. 1829.
Als ersten Punkt gegen eine dramatische Behandlung des „Demetrius“-Stoffes führt Schiller an, daß „es eine Staatsaktion ist“. In: SNA 11, S. 179.
Eckermann, 16.12.1828.
Tag- und Jahreshefte 1800. In: BA 16, S. 63.
An Humboldt, 18. 8.1799.
An die Hoftheaterkommission von Weimar, 5. 1. 1812.
SNA 2.1, S. 404–406.
Dichtung und Wahrheit. In: BA 13, S. 677.
Œuvres Completes de Voltaire. Paris 1883, tome IV, pge 11.
Gonthier-Louis Fink: Goethe und Voltaire. In: GJb 101 (1984), S. 96.
Ebd., S. 100.
Vgl. Peter Hacks: Odipus Königsmärder. In: Maßagaben der Kunst. Hamburg 1996, S. 940. — In der Untersuchung der Dramen Voltaires, die eine Rehabilitierung des Dramatikers Voltaire darstellt, weist der Autor nach, daß Voltaires Dramen nur als Plädoyer für den (schwindenden) Absolutismus zu verstehen sind.
An Schlösser, Juli 1805.
Wilhelm Meisters Wanderjahre. In: BA 11, S. 314.
An Goethe, 12. 8.1819.
An Zelter, 7.10.1819.
An Goethe, 25.4.1805 (Schillers letzter Brief an G.).
Vgl. Litterarischer Sansculottismus. In: BA 17, S. 323.
Anm. zu Rameaus Neffe. In: BA 21, S. 705.
Hermann August Korff: Voltaire im literarischen Deutschland des 18. Jahrhunderts. Heidelberg 1917, S. 553.
An Goethe, 29. 8.1795.
An Schiller, 7.9. 1795.
Dichtung und Wahrheit. In: BA 13, S. 525.
Roland Krebs: Herder, Goethe und die ästhetische Diskussion um 1770. In: GJb 112 (1995), S. 91 u. S. 94.
An Heinrich Meyer, 5. 8.1796.
An Schiller. 12. 8.1797.
Goethes komm. Übersetzung von Diderots Versuch über die Malerei. In: BA 21, S. 745 u. 751.
Dichtung und Wahrheit. In: BA 13, S. 525 f.
Eben um die bedeutungsvolle Verdrängung Bouchers durch Greuze geht es in einer jetzt erschienenen Komödie von Peter Hacks Der Maler des Königs. In: Peter Hacks: Die späten Stücke I. Hamburg 1999.
Dichtung und Wahrheit. In: BA 13, S. 104.
BA 21, S. 732.
Ebd., S. 756.
Tag- und Jahreshefte 1804. In: BA 16, S. 128.
Siehe dazu die immer noch unübertroffene Arbeit von Rudolf Schloesser: „Rameaus Neffe“. Studien und Untersuchungen zur Einführung in Goethes Übersetzung des Diderotschen Dialogs. Berlin 1900.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes. Frankfurt/M. 21975, S. 386 f.
Erlebnisse und Begegnungen. In: BA 16 S 425
An W. von Humboldt, 28.10.1799.
Schloesser (Anm. 52). S. 222.
An Adam Müller, 13. 7. 1805.
An Brière, 15.10.1823.
Tag- und Jahreshefte 1798. In: BA 16, S. 64.
Komm. Übersetzung des Malerei-Essays. In: BA 21, S. 732 f.
Eckermann, 4. 1.1827.
Zu Soret, 17.3.1830.
Eckermann, 14. 3.1830.
Eckennann, 4.1.1827.
Zu A. E. Koznian, 8. 5.1830.
An Reinhard, 18.6.1829.
Eckermann, 30. 5.1827.
An Charlotte von Stein, 5.6. u. 9. 6. 1784.
An Knebel, 14.1.1800.
Zu Kanzler von Müller, 24. 4.1830.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
de Jauregui, H.U. (2001). Goethe und das literarische Frankreich des 18. Jahrhunderts. In: Golz, J., Müller, W. (eds) „Von Pol zu Pol Gesänge sich erneun…“. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02767-2_12
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02767-2_12
Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7400-1150-5
Online ISBN: 978-3-476-02767-2
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)