Zusammenfassung
Ende 1784 ließ Schiller in Mannheim die Ankündigung der Rheinischen Thalia drucken. Datiert auf den 11. November 1784, dem Tag nach seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag, beschrieb er darin recht pathetisch die eigene Lage, um wirkungsvoll auf sich und sein geplantes Zeitschriftenprojekt aufmerksam zu machen. Nach etwas umständlich einleitenden Worten, die dem Verdacht blanken ökonomischen Interesses vorbeugen sollten, beginnt seine öffentliche Konfession einer Fanfare gleich: »Ich schreibe als Weltbürger, der keinem Fürsten dient.« Stolz kündigt der junge Schriftsteller an, fortan sein Auskommen unabhängig von aller feudalen Generosität finden zu wollen. Aber der Hintergrund solchen Stolzes ist Not. Der hochverschuldete, sich um Reputation und materielles Auskommen bemühende Autor verbirgt seine Strategie kaum, das mögliche Publikum, vielleicht auch potentielle Gönner durch die Darstellung seiner »Jugendgeschichte« zu tätiger Anteilnahme an seinem Schicksal zu rühren. Der jung berühmt gewordene Autor der Räuber — die zu erwähnen er natürlich nicht vergisst — nennt sich nicht ohne Koketterie einen, den ein »seltsamer Mißverstand der Natur […] zum Dichter verurteilt« habe.
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Darsow, GL. (2000). Mystifikationen, Aufklärung und Herrschaftswissen. In: Friedrich Schiller. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02763-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02763-4_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10330-7
Online ISBN: 978-3-476-02763-4
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