Zusammenfassung
Man bedenke folgendes Paradox: Während der letzten zehn Jahre war in der ganzen Welt ein beachtliches Wiederaufleben ideologischer Bewegungen zu beobachten. Im Nahen Osten wurde der islamische Fundamentalismus zu einer einflußreichen politischen Kraft. In der sogenannten Dritten Welt und in einer Region Großbritanniens wogt noch immer der Kampf zwischen einem revolutionären Nationalismus und imperialistischen Mächten. In einigen post-kapitalistischen Staaten des Ostblocks ringt ein hartnäckiger Neo-Stalinismus mit einer ganzen Reihe oppositioneller Kräfte. Die mächtigste kapitalistische Nation der Geschichte wird von einem besonders üblen christlichen Evangelismus überrollt. England leidet währenddessen unter dem ideologisch unverblümtesten und aggressivsten Regime seit politischem Menschengedenken, und das in einer Gesellschaft, die es traditionell vorzieht, wenn herrschende Werte unausgesprochen und verdeckt bleiben. Indes wird irgendwo auf der rive gauche verkündet, das Konzept der Ideologie sei heutzutage obsolet.
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Literatur
Man vergleiche die Erklärung des postmodernen italienischen Philosophen Gianni Vattimo, das Ende der Moderne und das Ende der Ideologie seien identisch. ›Postmodern Criticism‹: Postmodern Critiques in David Woods, ed., Writing the Future, London 1990, p. 57.
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Eagleton, T. (2000). Einleitung. In: Ideologie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02761-0_1
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