Zusammenfassung
Vor der Folie der im vorangegangenen Kapitel referierten Arbeitsbedingungen für Komponisten und Librettisten wird deutlich, welche Bedeutung die Vergabe einer Scrittura über eine zweiaktige Opera seria für das venezianische Teatro La Fenice an den am Beginn seiner Karriere stehenden Rossini hatte. Auch wenn Venedig im angehenden Ottocento nicht mehr die herausragende Rolle im italienischen Musikleben spielte wie im 17.und 18. Jahrhundert, so gehörte die Stadt doch nach wie vor zu den wichtigsten kulturellen und ökonomischen Zentren. Rossini, der 1810 im Alter von achtzehn Jahren seine erste Scrittura übergenommen hatte, war zu diesem Zeitpunkt im venezianischen Musikleben kein Unbekannter mehr: zwischen November 1810 und Ende Januar 1813 hatte er für das Teatro San Mosè insgesamt fünf sogenannte farse, einaktige komische Opern, geschrieben und uraufgeführt.1 Dennoch bedeutete diese Scrittura eine besondere Chance für Rossini: zum einen war das Teatro La Fenice das Teatro primario, die führende Adresse im venezianischen Musik- und Gesellschaftsleben und eines der bedeutendsten Opernhäuser Italiens, und zum anderen besaß die Gattung der Opera seria ein gegenüber dem komischen Genre ungleich höheres künstlerisches und soziales Prestige, was sich für den Komponisten auch finanziell bemerkbar machte.
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Stallknecht, F.A. (2001). Die Opern Rossinis vor 1815. Tancredi. In: Dramenmodell und ideologische Entwicklung der italienischen Oper im frühen Ottocento. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02753-5_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02753-5_8
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-02753-5
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