Zusammenfassung
Wenn im vorangegangenen Abschnitt vom italienischen Musiktheater des frühen Ottocento als einer künstlerischer Krisen und sozialer Akzeptanzprobleme weitgehend ledigen Kunstform die Rede war, so gilt dies sowohl für dessen künstlerische, als auch gesellschaftlichideologische Entwicklung. Da die erzählende Literatur aufgrund der kulturellen Situation und der eigenen künstlerischen Defizite kaum in der Lage war, die ihr oftmals angedichtete und von ihren Repräsentanten selbst geforderte Rolle im gesellschaftlichen Diskurs zu übernehmen, entwickelte sich das Musiktheater nicht nur zur einzigen künstlerisch innovativen Kunstform, sondern darüber hinaus zu einem der letzten Foren, auf denen sich politische Opposition und bürgerliches Selbstverständnis artikulieren konnten; „Nirgends anders als auf der Opernbühne- und zudem in Italiens größtem und bedeutendsten Opernhaus, dem Teatro San Carlo — ließen sich mittelständische Bevölkerungskreise derart suggestiv und unmittelbar beeinflussen“1, wie Schläder feststellt.
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Literatur
Jürgen Schläder „…stark von revolutionären Gedanken beeinflußt.“ Über die politische Dimension in Gioacchino Rossinis Opern. In: Jahrbuch der Bayerischen Staatsoper 1992/93. München 1993, Seite 43
Gary Tomlinson Italian Romanticism and Italian opera. An essay in their affinities. In: 19th Century Music, Bd.10 1986/87, Seite 43–60
Nicolò Tommaseo Dell’Italia Bnd.5, Turin 1926, Seite 137
Zitiert nach: Egidio Bellorini (Hrsg.) Discussioni e polemiche sul romanticismo. Bari 1975, Seite 72/73
Mit dieser Mythenbildung beschäftigt sich eine Neuveröffentlichung, welche mir zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht vorlag: Birgit Pauls: Giuseppe Verdi und das Risorgimento. Ein politischer Mythos im Prozeß der Nationenbildung. Berlin 1996
Radiciotti: Gioacchino Rossini. Vita documentata, opere ed influenza su l’arte. Tivoli 1927–29. Bd.3, Seite 55/56
siehe auch: John Rosselli Das Produktionssystem 1780–1880. In: Geschichte der italienischen Oper. Bnd.4. Hrsg. von L. Bianchoni und G. Pestelli, Laaber 1990
P. Maione/ F. Seiler: Domenico Barbaia a Napoli (1809–40): meccanismi di gestione teatrale. In: Gioachino Rossini- il Testo e la scena. Convegno internazionale di studi. hrsg. von Paolo Fabbri, Pesaro 1992, Seite 421
Bruno Cagli: Al gran sole di Rossini. In: B. Cagli/ A. Ziino (Hrsg.): Il Teatro di San Carlo 1737–1987. Neapel 1987, Seite 134
Charles Santley: Student and singer. London 1892, Seite 83/84
Luigi Rognoni: Rossini. Parma 1956, Seite 22
Lippmann: Rossinis Gedanken über die Musik. Mf 22 1969, Seite 294
Norbert Miller Musikdramatik in Donizettis „Anna Bolena“. In: Programmheft des Staatstheaters Stuttgart zu Anna Bolena Dezember 1987, Seite 25
siehe: Hiller Plaudereien mit Rossini. In: Aus dem Tonleben unserer Zeit. Leipzig 1868, Seite 26ff
Friedemann Leipold Die Waffen der Frauen. Zum Topos der Wahnsinnsarie im Kontext der romantischen Oper. In: Programmheft der Bayerischen Staatsoper zur Neuinszenierung Anna Bolena am 30.10.1995, Seite 114
Philip Gossett Reactionary or Patriot? A Rossinian Dilemma. In: Programmheft zu szenischen Collage „Pensa alla Patria“, Pesaro Opera Festival 1994
Andrea Delia Corte Fra gorgheggi e melodie di Rossini. Florenz 1942, Seite 35
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Stallknecht, F.A. (2001). Das Musikleben Italiens, das Theatersystem im 19. Jahrhundert und die kompositorisch-stilistische Entwicklung der italienischen Oper zwischen Belcanto und Romanticismo. In: Dramenmodell und ideologische Entwicklung der italienischen Oper im frühen Ottocento. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02753-5_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02753-5_7
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