Zusammenfassung
Während die Zustände in vielen europäischen Ländern den zersplitterten Verhältnissen in Italien im Grundsatz ähnelten, war die Situation in Frankreich auch nach Napoleóns Niederlage wesenhaft verschieden. Anders als Italien besaß Frankreich nicht nur eine nationalstaatliche Tradition und unitarisches Selbstverständnis, sondern auch die im öffentlichen Bewußtsein noch lebhaft präsente Erfahrung der Revolution von 1789. Auch wenn es im Gefolge der Revolution und vor allem bei der politischen Absicherung ihrer Prinzipien zur Pervertierung derselben in der Terrorherrschaft gekommen war, so hatten die französischen Revolutionäre ihren italienischen Gesinnungsgenossen doch die schlagkräftige Organisation, die effektive realpolitische Umsetzung und die dezidierte ideologische Untermauerung ihrer Aktivitäten voraus. Dies beinhaltete ein hohes Maß an oppositioneller Energie, innergesellschaftlicher Solidarität und gemeinschaftlichem Verantwor-tungsbewußtsein, wie es, in dieser Form jedenfalls, in Italien eben nicht existierte; während dort die große Masse selbst gravierende Repressionen weitgehend widerspruchslos hinnahm, führten in Frankreich schon vergleichsweise harmlose politische Veränderungen oftmals zu erheblicher öffentlicher Irritation und Opposition. Unter diesen Prämissen erscheint es nur folgerichtig, daß auch die zweite revolutionäre Erhebung von gesamteuropäischem Format in Paris ihren Ursprung hatte.
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Otto Vossler: Das politische Denken Mazzinis in den geistigen Strömungen seiner Zeit. München 1927, Seite 4
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Stallknecht, F.A. (2001). Die Julirevolution in Frankreich und ihre Auswirkungen auf die italienische Einigungsbewegung. In: Dramenmodell und ideologische Entwicklung der italienischen Oper im frühen Ottocento. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02753-5_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02753-5_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45251-1
Online ISBN: 978-3-476-02753-5
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