Zusammenfassung
Während sich die künstlerische Entwicklung und die ideologischen Modifikationen im Werk Vincenzo Bellinis von Oper zu Oper nachweisen und in den historischen und gesellschaftspolitischen Kontext der Epoche einordnen lassen, gestaltet sich ein vergleichbares Vorgehen im Falle Gaëtano Donizettis ungleich schwieriger. Zum einen ist das Oeuvre Donizettis mit insgesamt 71 Bühnenwerken außerordentlich umfangreich, und zum anderen gehören seine Opern unterschiedlichen Genres1 an und weisen im Einzelfall stoffliche Motive oder stilistische topoi auf, welche sich nicht generalisierend auf das Gesamtwerk beziehen lassen, „Donizetti è inclassificabile in ogni suo momenta“2, wie Arruga bemerkt. Während Bellini im Musiktheater betrieb des frühen 19. Jahrhunderts aufgrund seines langsamen Arbeitstempos und der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit einem Librettisten eine Ausnahme bildete, schrieb Donizetti nicht selten drei oder mehr Opern im Jahr, Umarbeitungen und Ergänzungen früherer Werke nicht eingerechnet. Daß er dabei Textvorlagen von unterschiedlicher, und nicht selten auch unzulänglicher, Qualität vertonte, kann kaum verwundern und ist neben der Quantität seines Schaffens maßgeblich für den heterogenen Charakter seines Gesamtwerkes verantwortlich. Da die thematische und zeitliche Eingrenzung der vorliegenden Abhandlung eine Selektion und Beschränkung erfordert, seien im Folgenden einige Werke betrachtet, die einen dezidiert historischen Hintergrund der Handlung oder eine ästhetisch und ideologisch signifikante Gestaltung romantischer Darstellungstopoi aufweisen und somit als paradigmatisch für das Gesellschaftsbild und die ideologische Konzeption des Komponisten gelten können.
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Literature
Franco Lorenzo Amiga Appunti eprospettive sulla drammaturgia di Donizetti. In: Atti del primo convegno internazionale di studi donizettiani. Bergamo 1975, S. 743
Einen Überblick über die Quellenlage und Aufführungsgeschichte der Oper bietet T.G.Kaufman im Journal of the Donizetti Society, Bnd.5, 1984, Seite 37–81.
Sieghart Döhring „Lucia di Lammermoor”: Stationendrama eines Untergangs. In: Programmheft der Bayerischen Staatsoper zu Lucia di Lammermoor. München 1991, Seite 79ff
Als Beispiel sei auf die Einschätzung von Robert Steiner-Isenmann verwiesen: Gaëtano Donizetti Sein Leben und seine Opern. Bern/ Stuttgart 1882, Seite 181ff
Jürgen Schläder Das fatale Ende einer geläuterten Seele. Donizettis Konzept der sentimentalen Rührung. In: Programmheft des Bayerischen Rundfunks zur konzertanten Aufführung Maria Stuarda. München 1998, Seite 10/11
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Stallknecht, F.A. (2001). Die Opern Donizettis nach 1830. Lucrezia Borgia, Lucia di Lammermoor, Maria Stuarda, Roberto Devereux. In: Dramenmodell und ideologische Entwicklung der italienischen Oper im frühen Ottocento. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02753-5_13
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