Zusammenfassung
Als Rossini im November 1823, nach der Uraufführung seiner letzten Oper für ein italienisches Theater1 und seiner Teilnahme am Kongreß von Verona2 Italien verließ, bedeutete dieser Schritt mehr als nur einen biographischen Einschnitt. Auf der Durchreise nach London, wo man ihm und seinem Oeuvre eine Saison am königlichen Theater am Haymarket widmete, betrat Rossini erstmals und zunächst nur für wenige Wochen das Terrain, welches sein weiteres Leben und die Spätphase seines kompositorischen Schaffens maßgeblich bestimmen sollte: Paris. Wie bereits in anderem Kontext erwähnt, war Paris zu dieser Zeit die kulturelle, gesellschaftliche und ökonomische Metropole Kontinentaleuropas und glanzvolle Hauptstadt einer Großmacht und nahm somit einen Stellenwert ein, mit welchem sich keine der damaligen italienischen Städte auch nur entfernt vergleichen ließ. Diese europäische Vormachtsstellung verdankte die Stadt sowohl der zentralis-tisch ausgerichteten Administration des Landes und der daraus resultierenden politischen Machtakkumulation, den kulturellen Traditionen und dem von zahlreichen aus ganz Europa stammenden Künstlern, Studenten und Intellektuellen jeglicher Couleur geprägten internationalen Flair, als auch in entscheidendem Maße ihrer exponierten Stellung als ökonomisches Zentrum; insbesondere der Handel, der Verwaltungs- und Dienstleistungsbereich sowie das Bankenwesen waren für den hohen materiellen Lebensstandard verantwortlich.
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Literature
Zu den näheren Umständen des Vertragsabschlusses siehe: Bernd-Rüdiger Kern: Meister der Verhandlungstaktik. Gioachino Rossinis Verträge mit der französischen Krone. In: Neue Zeitschrift für Musik, Nr. 153.3, 1992
Eine genauere Untersuchung des Pariser Opernbetriebes in Relation zur sozialen und gesellschaftspolitischen Situation leistet Anselm Gerhard in Die Verstädterung der Oper. Paris und das Musiktheater. Stuttgart 1992, Seite 1–43
Bernd-Rüdiger Kern: Verfassungsgeschichtliche Aspekte der Oper „Il viaggio a Reims “ von Rossini. In: Michael Kilian (Hrsg.) Dichter, Denker und der Staat. Essays zu einer Beziehung ganz eigener Art. Tübingen 1993, Seite 236
Bruno Cagli Il viaggio a Reims: parvenza ed iperbole. In: Programmheft des Teatro alla Scala, Mailand 1985, Seite 28
Cagli: Congedarsi alla Grande. In: Programmheft des Teatro alla Scala zur Neuinszenierung Gug-lielmo Tell. Milano 1988, Seite 9
Hanslick: Wilhelm Tell von Rossini. In: Musikalisches Skizzenbuch der modernen Oper, IV.Theil. Berlin 1864, Seite 129
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Stallknecht, F.A. (2001). Die Pariser Opern Rossinis 1825–29. Il viaggio a Reims, Le Siège de Corinthe, Moise et Pharaon, Guillaume Tell. In: Dramenmodell und ideologische Entwicklung der italienischen Oper im frühen Ottocento. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02753-5_10
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Online ISBN: 978-3-476-02753-5
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