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Zusammenfassung

Die Auseinandersetzung mit einem antiken Spannungskonzept scheint in erster Linie über einen antiken Begriff für ‘ Spannung’ im postulierten Sinn zu führen. Eine wirklich befriedigende Lösung ergibt sich hierfür aber nicht.1 Dies soll jedoch auch nicht heißen, daß von dem vollkommenen Fehlen eines Begriffs ausgegangen werden muß, der an einzelnen Stellen dramatische Spannung im literaturtheoretisch übertragenen Sinn bedeuten kann. Walter Jens fällte folgendes Urteil:

„Die griechische Tragödie erzählt; die Spannung des Dramatischen ist ihr von Aischylos bis Euripides fremd. Es gibt noch nicht einmal eine Vokabel für ‘Spannung’.“2

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Notizen

  1. Antikes und Modernes Drama; in: Eranion. Festschrift für Hildebrecht Hommel. Hrsgg. v. Jürgen Kroymann unter Mitw. v. Ernst Zinn. Tübingen 1961, 43–62; hier S. 44.

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  2. Vgl. den neueren Aufsatz Edith Halls: Law Court Dramas: The Power of Performance in Greek Forensic Oratory, BICS 40 (1995), 39–58. Hier wird einmal entgegen der sonst häufigeren Vorgehensweise, den Einfluß der Rhetorik auf das Drama aufzuzeigen, dem Einfluß der dramatischen Vorstellung auf die Redepraxis nachgegangen.

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  3. Für die „herkömmliche“ wissenschaftliche Betrachtungsweise vgl. z.B. R.G.A. Buxton. Persuasion in Greek Tragedy. Cambridge 1982 (mit einer reichhaltigen Literaturliste).

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  4. Vgl. hierzu Victor Bers. Tragedy and Rhetoric; in: Ian Worthington (Ed.). Persuasion. Greek Rhetoric in Action. New York 1994, S. 176–195; hier S. 183.

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  5. Hans-Thies Lehmann verfolgt diesen Gedanken noch weiter. Die Tragödie im ganzen in ihrer dialogischen Erscheinungsform stellt seiner Meinung nach den Mythos als diskutierbar und hinterfragbar dar. Das zuvor als Allgemeingut Anerkannte des überlieferten Mythos wird in Zweifel gezogen. Vgl. Theater und Mythos. Die Konstitution des Subjekts im Diskurs der antiken Tragödie. Stuttgart 1991, passim.

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  6. Die Frage nach der Stellung des Mythos und seinem Wahrheitsgehalt für die Griechen soll hier nicht weiter im Blickpunkt stehen. Vgl. hierzu: P. Veyne. Did the Greeks Believe in their Myths? Transl. Chicago 1988 (Franz. Original: Les Grecs ont-ils cru à leurs mythes?: essai sur l’imagination constituante. Paris 1983).

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  7. Die Sekundärliteratur, die sich mit diesem weiträumigen Thema beschäftigt, läßt sich in ihrem Umfang kaum erahnen. Vgl. z.B. die Übersicht D.A. Russells. Criticism in Antiquity. (London 1981), jetzt als „Bristol Classical Paperback“. London 1995 und die dortige bibliographische Liste.

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  8. Mit umfangreichen Literaturangaben G.A. Kennedy (Ed.). Cambridge History of Literary Criticism, vol. 1, Classical Criticism. Cambridge 1989.

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  9. Vgl. auch schon G.M.A. Grube. The Greek and Roman Critics. London 1965

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  10. Auf den zentralen Ansatz seiner Wirkungstheorie, die Wirkung der κάθαρσις, gehe ich hier nicht ein, auch wenn sie ähnlich wie die dramatische Spannung das Ergebnis der kognitiven und emotionalen Rezeption sein mag. Im Mittelpunkt werden vielmehr die Äußerungen des Aristoteles stehen, die sich auf die Unterhaltungsfahigkeit der Tragödie beziehen lassen. Für einen Überblick zu den Deutungsmöglichkeiten der aristotelischen κάθαρσις vgl. Matthias Luserke (Hrsg.). Die Aristotelische Katharsis: Dokumente ihrer Deutungen im 19. und 20. Jahrhundert. Hildesheim 1991 (= Olms-Studien; 30).

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  11. Als Beispiel einer Analyse der aristotelischen poetologischen und psychologischen Schriften, in der der Frage nach dem Angenehmen und Unterhaltsamen der dramatischen Wirkungen nachgegangen wird, ohne auf die κάθαρσις einzugehen, vgl. Elizabeth Belfiore, Pleasure, Tragedy and Aristotelian Psychology, CQ 35 (1985), 349–361.

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  12. Vgl. Wolfgang Rosier, Fiktionalität…, hier S. 295–97 u.ö. und die Ausführungen Malcolm Heaths: The Poetics of Greek Tragedy. London 1987, 5–7.

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  13. Lousie H. Pratt. Lying and Poetry from Homer to Pindar. Falsehood and Deception in Archaic Greek Poetics. Ann Arbor 1993, S. 111f zum Prooem der hesiodschen Theogonie.

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  14. — und: Ewen L. Bowie. Lies, Fiction and Slander in Early Greek Poetry; in: Christopher Gill und T.P. Wiseman (Edd.). Lies and Fiction in the Ancient World. Exeter 1993, S. 1–37

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  15. West op. cit. ad 26–28 hält diese Unterscheidung an dieser Stelle für falsch. Er geht auch davon aus, daß keine Grieche die Epen Homers jemals für vollkommen fiktiv gehalten habe („substantially fiction“). Wenn nun Penelope Murray, op. cit. S. 91 und Fußn. 27 dagegen Beispiele anführt, die sehr wohl diesen Unglauben an die Wirklichkeit in den homerischen Epen beinhalten (vgl. z.B. Heraklit fr. 56 und 42 und Xenophanes fr. 11), stimmt sie kurioserweise zum Teil mit dem von ihr kritisierten West überein. Er führt z.B. wie sie die Textstelle Pi. N. 7.20ff an, die als Beweis dafür dienen soll, daß „poets did not invariably tell the truth“ (ibid.). Außerdem spricht er von „plausible fiction“ als dem Gegenpart zur Wahrheit (ibid.). Vgl. hierzu noch: F. Mehmel, Homer und die Griechen, A&A 4 (1954), 16–40

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  16. — und: Herwig Maehler. Die Auffassung des Dichterberufs im frühen Griechenland. Göttingen 1963 (= Hypomnemata; Bd. 3), hier S. 41.

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  17. Vgl. Aristotle Poetics. Introduction, Commentary and Appendixes by D.W. Lucas. Oxford (1968) 81990 (Repr. with corr.), hier Lucas ad 60a18–26.

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  18. Rösier versucht noch anhand einer anderen Poetikstelle nachzuweisen, daß Aristoteles die ‘fiktive’ Darstellungsweise kannte. Arist. Po. 1451a36-b7. Vgl. Rösier, Fiktionalität…, S. 310f. Aristoteles führt in dieser berühmten Stelle des 9. Kapitels noch genauer aus, was der eigentliche Inhalt von Dichtung sein sollte. Auf seine Maßgaben der Wahrscheinlichkeit und der Notwendigkeit, denen die Dichtung folgen sollte, werde ich unten noch eingehen; vgl. S. 95. Dieser Zusammenhang ist zwar auf eine recht direkte Weise mit einer fiktionalen Darstellungsweise in Verbindung zu bringen, es zeigen sich aber auch schon Ansätze, die mit dem Vorzug einer spannenden Handlungsführung vergleichbar sind. Vgl. hierzu H.-J. Horn, Zum Neunten Kapitel der aristotelischen Poetik, RhM 131 (1988), 113–136;

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  19. Vgl. auch Halliwell, op. cit. S. 12, Fußn. 19, der zwar der Fiktion eine hohe Bedeutung in den Ausführungen des Aristoteles beimißt, aber richtigerweise in dieser Wirklichkeitsstufe nicht das einzige Hauptthema der Poetik erkennen möchte, wie es offensichtlich S.J. Potts. Aristotle on the Art of Fiction. Cambridge 21959 verstanden wissen wollte.

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  20. Vgl. dazu Michael Franz, Fiktionalität und Wahrheit in der Sicht des Gorgias und des Aristoteles, Philologus 135 (1991), 240–248.

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  21. Vgl. dazu schon Max Pohlenz, Die Anfänge der griechischen Poetik, NGG 1920, 142–178 (auch in: Max Pohlenz. Kleine Schriften. Hrsgg. v. Heinrich Dörrie. Hildesheim 1965, Bd. II, S. 436–472). Vgl. auch die Interpretation Taplins, Action …, 167–70. Verdenius, op. cit. S. 124ff, ist der Meinung, daß Gorgias seine rhetorische Vorgehensweise aus der Kritik an der eleatischen Lehre des Wissens entwickelt hat. Sein Verständnis des Begriffes ἀπάτη würde demnach von Parmenides stammen.

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  22. Vgl. dazu jetzt: Plato on Poetry. Ion; Republic 376e-398b9; Republic 595-608b10. Edt. by. Penelope Murray. Cambridge 1996. Sie diskutiert in ihrer „Introduction“, vgl. bes. S. 14ff und S. 22, die Einwirkung der Dichtung auf die Erziehung des jungen Atheners und entwickelt in Anlehnung an Nietzsche die Opposition Platons, des Philosophen, zu Homer, dem Dichter. Platonische Dialoge sollen in seinem Idealstaat an der Stelle der Dichtung stehen. Vgl. hierzu M.C. Nussbaum. The fragility of goodness. Luck and ethics in Greek tragedy and philosophy. Cambridge (1986) 131997 (Repr.), hier S. 122ff.

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  23. Zur Wichtigkeit dieses Selbstbezugs, der sich im Mitgefühl äußert und ein Hauptgegenstand der Kritik Platons an der tragischen Dichtung war, vgl. Martha C. Nussbaum, Tragedy and Self-Sufficiency: Plato and Aristotle on Fear and Pity; in: Amélie Rorty Oksenberg (Ed.). Essays on Aristotle’s Poetics. Princeton 1992, S. 261–290; v.a. S. 269.

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  24. Vgl. hierzu z.B. G.F. Else. Aristotle’s Poetics: The Argument. Cambridge (Mass.) 1957 ad c. XIV;

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  25. N. Gulley. Aristotle on the Purpose of Literature. Cardiff 1971;

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  26. S. Halliwell, Plato and Aristotle on the denial of tragedy, PCPS 30 (1984), 49–71; Id. Aristotle’s Poetics … Appendix 2: The Poetics and Plato, S. 331–336; M.C. Nussbaum, Tragedy and self-sufficiency …, 261–290.

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  27. Von Interesse ist die Art der durchwirkenden Kraft nur dahingehend, ob sie mit dem in Verbindung gebracht werden kann, was wir als ‘Fiktion’ bezeichnen. Christopher Janaway erwähnt diesen Gedanken in: Craft and Fineness in Plato’s ION, OSAPh 10 (1992), 1–23, hier: S. 17f. Er geht von einer inspirierenden, enthusiasmierenden Macht aus, unter deren Einfluß der Dichter seine Werke erstellt, der Schauspieler spielt und der Zuschauer zuschaut. Er beleuchtet dabei das Spannungsfeld, daß zumindest der Zuschauer nicht nur im Stadium der Begeisterung sein kann. Ion selbst vermag es ja, Homer zu beurteilen, also eine kognitive Distanz aufzubauen. Aus seinen Worten wird dies klar; vgl. Pl. Io 535A4-7. Für eine Spaltung des Schauspielers spricht auch die Fähigkeit Ions, den Zuschauer beobachten zu können; vgl. 535C4ff. Janaway stellt selbst fest, daß Platon auf diese impliziten Möglichkeiten des Schauspielers, die ihn von der reinen emotionellen Empfindung abheben, nicht eingeht. Zur Reaktion der Zuschauer, die sich ebenfalls aus mitfühlender Emotion und nachdenklichem Intellekt zusammensetzt, wie wir sie beim Spannungsempfinden vermuten, verliert Platon ebenfalls kein Wort. Daß man nun dieses Entgegenkommen der Zuschauer, auf die bewußte Realitätsempfindung während des epischen Vortrags zu verzichten und mit dem fiktiven Modell Vorlieb zu nehmen, hinter dieser platonischen Metapher vermuten soll, die auch den Gedanken der Dichterinspiration einschließt, erscheint mir nicht naheliegend. Vgl. zur Inspiration auch W.J. Verdenius, The Principles of Greek Literary Criticism, Mnemosyne IV 36 (1983), 14–59; hier: 37–46

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  28. — und: P. Murray, Inspiration and mimesis in Plato; in: A. Barker und M. Warner (edd.). The language of the cave. Alberta 1992, S. 27–46. In diesen Arbeiten wird auch auf weitere zentrale platonische Stellen zur Dichterinspiration im Phaidros eingegangen.

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  29. Vgl. dazu Synneve des Bouvrie. Aristotle’s Poetics and the Subject of Tragic Drama: An Anthropological Approach, Arethusa 21 (1988), 47–73, hier S. 53: „Tragedy we should keep in mind, evolved essentially in time. — It was perceived as a sequence, […]. — Aristotle, though most often discussing the emotional response to tragedy in normative passages, presents it as something essential to all tragic poetry, […].“ Unter ihren Beispielstellen, wo sie das Interesse des Aristoteles am zeitlichen Verlauf der Tragödie erkennt, die sie ibid. Fußn. 28 anführt, verweist sie auch auf unsere oben genannte Passage der Poetik.

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  30. Vgl. hierzu den Überblick in: Stefan Rebenich, Chapter 9: Historical Prose; in: Stanley E. Porter (Ed.). Classical Rhetoric in the Hellenistic Period 330 B.C. — A.D. 400. Leiden u.a. 1997, S. 265–337 (Transl. by R. McL. Wilson); v.a. S. 266–269 und die dort angegebene Literatur. Rebenich schreibt zum Stil der tragischen Geschichtsschreiber auf S. 269: „Climaxes, surprising turns of events and the element of suspense can also be observed.“ In der praktischen Auseinandersetzung mit der Historiographie finden wir bei Duris von Samos und Phylarchos (vgl. z.B. die Liebesgeschichten: FGrHist 76 F 2, 10, 11, 17, 18, 21, 47, 69; FGrHist 81 F 21, 24, 30, 32, 70, 71, 81) das Phänomen der dramatischen Spannung als ein unterhaltsames Merkmal. Aus dem Rückschluß auf die Tragödie selbst sollte sich dann ergeben, daß hier die dramatische Spannung heimisch war. Im Zusammenhang mit der Geschichtsschreibung möchte ich ein zweites Beispiel anfuhren, das ebenfalls auf das Phänomen der dramatischen Spannung schließen läßt. Indirekt wirkt dabei auch wieder Polybios ein. Lukians Satiren auf die Geschichtsschreibung sind auch als Auseinandersetzung mit Polybios zu sehen (vgl. z.B. Aristoula Georgiadou und D.H.J. Larmour; in: ANRW 2.34.2 (1994), 1448–1509). Davon aber abgesehen finden wir in den Verae Historiae ein Stilmittel, das idealtypisch dazu dienen könnte, den Leser in Spannung zu versetzen. In VH 2.47 verspricht er seine dort abgebrochene Geschichte in einem dritten Buch weiterzuführen. Eine ähnliche Erwartungshaltung schafft er auch in seinem Buch De Historia Conscribenda 31. Vgl. dazu: Lucian’s Science Fiction Novel True Histories. Interpretation and Commentary by A. Georgiadou und D.H.J. Larmour. Leiden u.a. 1998 (= Mnemosyne; Suppl. 179); v.a. Introduction: III. Parody and Allusion. 2. Historiography and Storytelling, 28–40, hier S. 29–31. Auf sehr direktem Weg wird von Lukian eine Erwartungshaltung geschaffen. Daß er diese Erwartung nicht befriedigt, wirkt sich auf die Möglichkeit des Spannungsaufbaus nicht negativ aus.

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  31. Vgl. z.B.: Jacqueline de Romilly. L’évolution du pathétique d’Eschyle à Euripide. Paris 1961.

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  32. Rachel Aélion. Euripide Héritier d’Eschyle. Tome I et II. Paris 1983; Tome I: La Vengeance des Enfants ď Agamemnon Electre; S. 111ff; mit großer Bibliographie.

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  33. Gérard Genette. Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe. Frankfurt 1993 (Titel der Originalausgabe: Palimpsestes. La littérature au second degré. Aus dem Französischen von Wolfram Bayer und Dieter Hornig; übers, nach d. erg. 2. Aufl.).

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  34. Vgl. Richard Garner. From Homer to Tragedy. The Art of Allusion in Greek Poetry. London and New York 1990; S. 40. Garner gibt in diesem Buch den häufig festgestellten Bezüge zwischen den einzelnen antiken Texten ein theoretisches Fundament. Vgl. dazu die erhellende Gegenüberstellung von „allusion“ und „metaphor“ S. 4f.

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  35. Aristophanes bedient sich sehr häufig der Textquellen, vor allem aus dem tragischen Bereich, um durch gezielte Anspielungen den komischen Effekt zu erzielen. Zu seiner parodistischen Vorgehensweise vgl. Peter Rau. Paratragodia. Untersuchungen einer komischen Form des Aristophanes. (Diss. Kiel 1966) München 1967 (= Zetemata; Heft 45). In seinen Überlegungen zu einem antiken Parodiebegriff, kommt er zu dem Schluß, daß für eine Parodie, die Vorlage bekannt sein muß, da sonst der komische Effekt nicht möglich ist; vgl. S. 10. Wenn wir dann aber die Beispiele der aristophanischen Parodien betrachten, liegt es nicht besonders nahe, stets von einer Kenntis der Rezipienten ausgehen zu können, vgl. z.B. S. 129f. Hier wird der Gebrauch des lokativen ἵνα bei Euripides vorgestellt. Nach Rau will Aristophanes auch auf die euripideische Gewohnheit bezug nehmen, mit ἕνθα oder ἵνα sachlich überflüssige Abschweifungen einzuleiten. Mir erscheint es unwahrscheinlich, daß selbst bei einem fleißigen und geübten Leser der damaligen Zeit Beobachtungen wie die angezeigte eine wichtige Rolle in der Erwartungshaltung spielten.

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  36. Das Zitat entstammt der folgenden Ausgabe: Aeschylus. Seven against Thebes. Edited with Introduction and Commentary by G.O. Hutchinson. Oxford (1985) 1994 (1st publ. in Pbk.). Die Probleme der Lesart stehen hier nicht im Vordergrund; vgl. aber zu dem strittigen οὐλυμένας Hutchinson 331.

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  37. Die aischyleischen Anspielungen auf Homer wurden schon mehrfach zusammengestellt. Dabei wurde auch die geringe Anzahl der deutlichen, also wörtlichen, Entlehnungen festgestellt. Vgl. Alexander Sideras. Aeschylus Homericus. Göttingen 1971 (= Hypomnemata; Heft 31), der aber noch von einer zu hohen Anzahl ausgeht. Die Anklänge an Homer bei Sophokles und Euripides sind bei weitem häufiger. Vgl. Garner, op. cit., S. 21 und Fußn. 1 S. 226.

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  38. Bei der genauen Datierung sind wir auf Vermutungen angewiesen; die Poetik wird in einer neuen chronologischen Übersicht ohne weiteren Hinweis so ungefähr in das Jahr 320 gelegt. Vgl. P.E. Easterling (Ed.). The Cambridge Companion to Greek Tragedy. Cambridge 1997, S. 354. Dem neuen späten Ansatz der Datierung stehen die wohl eher wahrscheinlichen Frühdatierungen Dürings und in seiner Nachfolge Flashars entegen. Vgl. Ingemar During. Aristoteles. Darstellung und Interpretation seines Denkens. Heidelberg 1966, S. 49: Erste Hälfte der 50-er Jahre Originalfassung der Poetik. — sowie: Die Philosophie der Antike. Bd. 3. Hg. v. Hellmut Flashar. Basel/Stuttgart 1983 (Grundriss d. Gesch. d. Philosophie. Begr. v. Friedrich Ueberweg; völlig neu bearb. Aufl.), S. 252: „Am wahrscheinlichsten dürfte der Frühansatz sein, wofür auch die sachliche Nähe zur Rhetorik spricht.“ Vgl. auch Helmut Flashar, Die Poetik des Aristoteles und die Griechische Tragödie, Poetica 16 (1984), 1–23; v.a. S. 2 und Anm. 2. Einen Überblick über die Datierungsversuche können wir in Stephen Halliwells Aristotle’s Poetics … finden; vgl. hier Appendix 1: The date of the Poetics, S. 324–330. Die genauere Datierung der Komödienstelle gilt als nahezu unmöglich, vgl. aber unten S. 139f.

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  39. Die Frage nach der Anwendbarkeit dieser Ansicht des Aristoteles auf die Tragödie des 5. Jahrhunderts ergibt sich. So regelmäßig Aristoteles auch im Theater gewesen war, die Zustände konnten sich im 4. Jahrhundert bereits gewaltig geändert haben. Vgl. zu diesem Problem: Hellmut Flashar, Die Poetik des Aristoteles und die Griechische Tragödie, Poetica 16 (1984), 1–23. An der Individualität bezüglich des Wissensstands der Zuschauer wird es jedoch zu keinen Veränderungen gekommen sein.

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  40. Diese Junktur scheint das zur aristotelischen Stelle als widersprüchlich Empfundene zu entkräften, da die folgende Behauptung „nur“ in einem Konditionalsatz steht (vgl. lat. „si quidem“). Die im kritischen Apparat von Kassel und Austin angegeben Parallelstelle Pl. Menex. 249D spricht jedoch für die herkömmliche Übersetzung dieses Gliedsatzes, nämlich im kausalen Sinne, die auch ich für die bessere halte. Vgl. noch v.a. Raphael Kühner — Bernhard Gerth. Grammatik der Griechischen Sprache. Zweiter Teil: Satzlehre. Zweiter Band. (Unv. reprogr. Nachdr. d. 3. Aufl. Hannover/Leipzig 1904) Darmstadt 1966, S. 178: „Eἴ γε wird von den Attikern mit einer gewissen Urbanität auch von unzweifelhaften Aussagen gebraucht, wo auch ἐπειδή, quoniam, stehen könnte.“ Der Versuch den Widerspruch zwischen der Stelle des Aristoteles und dieser hier vermittels dieses Satzgefüges als Konditionalsatzgefüge aufzulösen, bietet sich nich nicht an. „Eἴ γε“ kann also durchaus kausale Kraft aufweisen.

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  41. Für die englische Übersetzung von einem Teil des Fragment und einem kurzen Kommentar zur Komödienkonzeption des Antiphanes vgl. E.W. Handleys „Comedy“; in: The Cambridge History of Classical Literature. Vol. I. Part 2: Greek Drama. Edd. Pat Easterling and B.M.W. Knox. Cambridge 1989, 103–73; vgl. zu Antiphanes 159–61.

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  42. K.J. Dover. Greek Comedy (1967); in: Greek and the Greeks. Collected Papers. Vol. I. Oxford/New York 1987, S. 190–219, hier S. 196: „Antiphanes (fr. 191 K) says that everyone was familiar with the stories of tragedy, Aristotle (Poet., 1451b) that few were. Even making the allowance (which way, incidentally?) for their difference in date, they cannot both be right, and no one who reads the Antiphanes fragment with attention can hesitate long on which to believe.“

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  43. — oder: O. Taplin. Greek Tragedy in Action. London (1978) 31991, S.191. Vgl. aber seine Kurzdiskussion in: Comic Angels. Oxford 1993, 64–5.

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  44. Heinz-Günther Nesselrath. Die Attische Mittlere Komödie. Ihre Stellung in der antiken Literaturgeschichte. Berlin/New York 1990 (= Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte; Bd. 36)

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  45. Vgl. Manfred Fuhrmann, Mythos als Wiederholung in der griechischen Tragödie und im Drama des 20. Jahrhunderts; in: Id. (Hg.). Terror und Spiel. Probleme der Mythenrezeption. München 1971 (= Poetik und Hermeneutik; Bd. 4), S. 121–143, passim. Vgl. zu dieser Wiederholbarkeit des Mythos ebenso die Arbeiten Hans Blumenbergs, der sich auch mit der Frage auseinandersetzt, inwieweit „der bzw. ein Mythos zu Ende gebracht werden“ kann, va. in: Arbeit am Mythos. Frankfurt (1979) 61996, hier S. 291ff und S. 679ff.

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  46. Vgl. dazu Burian; in: Cambridge Companion to Greek Tragedy, und die Zeugnisse bei Hans Joachim Mette (Hrsg.). Urkunden dramatischer Aufführungen in Griechenland. Berlin/New York 1977 (= Texte und Kommentare; Bd. 8)

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  47. Vgl. Sophocles Philoctetes. Edited by T.B.L. Webster. Cambridge (1970) 1991 (Repr.), S. 2f.

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  48. Martin Cropp und Gordon Fick. Resolutions and Chronology in Euripides. The Fragmentary Tragedies. London 1985 (= Bulletin Supplement; No. 43), S. 22. Zur Datierung des euripideischen Fragments vgl. die Urkunde bei Mette S. 155f. Euripides kam mit seinen drei Tragödien Medea, Philoktetes, Diktys und dem Satyrspiel Theristai auf den dritten Rang hinter Euphorion und Sophokles.

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  49. Es finden sich einige lateinische Textstellen, die diese Bedeutung im Sinne einer Erwartungshaltung voller Unsicherheit und Ängstlichkeit umschreiben. Vgl. Oxford Latin Dictionary s.v. suspendere 7 a: „To keep (a person or his mind) in a state of uncertainty or anxious expectancy, keep in suspense[…].“ Vgl. z.B.: „Illa [Medea] brevi spatio silet et dubitare videtur / suspenditque animos ficta gravitate rogantes; (Ov. Met. 307f.).“ Man kann beim Lateinischen davon ausgehen, daß diese Ausdrucksweise in der Umgangssprache heimisch war. Interessant wegen der auffälligen Junktur ist die folgende Properz-Stelle: Nunc mihi, si qua tenes, ab origine dicere prima / incipe: suspensis auribus ista bibam. Prop. III.6.8 mit Fedeli ad 7–8 (Properzio. Il libro terzo delle Elegie. Introduzione Testo e Commento di Paolo Fedeli. Bari 1985). Im Kommentar sind einige Parallelstellen angegeben, weitere finden sich im ThesLL II, 1510, 31ff. s.v. auris. Eher dem Amusement dient dabei die Bemerkung Rothsteins zur Stelle (Die Elegien des Sextus Propertius. Erkl. von M. Rothstein. II2, Berlin 1920): „Die Verbindung suspensis auribus ist hart, weil der in suspensis liegende Begriff der Spannung nicht eigentlich von dem Ohr gelten kann.“ Zm Wortgebrauch im Lateinischen läßt sich noch anfügen: Die Junktur im Properzgedicht zeigt den Zusammenhang mit dem Hörvorgang, zum anderen soll es aber auch auf die Herkunft dieser Verwendungsweise hinweisen: die beweglichen Ohren mancher Tiere. Wir haben eine Übertragung aus der Tierwelt in die Umgangssprache. Vgl. Serv. ad Verg. Aen. I.152: „translatio a mutis animalibus, qui-bus aures mobiles sunt.“August Otto spricht der Wendung den „proverbiellen Charakter“ ab. Vgl. Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer. Gesammelt und erklärt von August Otto. Reprogr. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1890. Hildesheim 1965, S. 49: s.v. auris: „Doch scheint es nicht, daß die Römer die Wendung noch als proverbiell empfanden, […]. “Für das Deutsche könnte man die Wendung „mit gespitzten Ohren lauschen“ als Entsprechung anfuhren. Man denke auch an die Junktur aurem/-es arrigere. Das angeführte Textbeispiel aus der Properz-Elegie weist aber neben anderen Ausdrucksweisen, man denke an die Verwendung „suspendite animos“, die Betonung der Rezipientenposi-tion nach. Wenn also der modernen Ausdrucksweise gemäß von Spannung gesprochen werden darf, dann haben wir hier eine Spannung „im Rezipienten“, eine Aufmerksamkeit, zu der auch häufig in Reden aufgerufen wurde. Zum anderen darf auch nicht vergessen werden, daß suspendere hier nicht auf literaturkritischem Gebiet Verwendung findet. Aber selbst in diesem dichterischen und vielleicht umgangssprachlichen Gebrauch läßt sich, wie hier bereits durchgeführt, ein besonderes Verständnis der „dramatischen Spannung“ nachweisen. Vgl. in diesem Sprachgebrauch für die „andere Perspektive der dramatischen Spanung“ dagegen Wendungen wie: aurem vellere; bspw.: „Cum canerem reges et proelia, Cynthius aurem / vellit et admonuit: […]. (Verg. ecl. VI, 3–4a)“ — für „die Aufmerksamkeit erregen“. Es handelt sich hier um ein Sprichwort, das seinen Ursprung in der Gerichtssprache hat. Vgl. Virgil Eclogues. With an Introduction and Commentary by Wendell Clausen. Oxford 1995; Clausen ad loc: „Hence a plaintiff would call a bystander to witness a summons … by tweaking his ear; […].“ Otto, op. cit.; s.v. auris. Beide zum Ausdruck gebrachten Perspektiven der dramatischen Spannung werden aber nicht allein durch eine Form des Wortes suspendere ausgedrückt. Im Lateinischen benötigte man in den meisten Fällen ein direktes Objekt zu suspendere wie aures oder animos, um diesen Gedanken nahezubringen. Der übertragene Gebrauch des Wortes suspendere war wohl für eine lange Zeit noch nicht vollständig und allgemein verständlich in die Sprache eingegangen. Der transitive Gebrauch scheint demnach dafür zu sprechen, daß die noch fremd klingende Redeweise durch ein beigefügtes Objekt, wie aurem oder animos, verständlicher gemacht werden sollte. Vgl. unten S. 184, Fußn. 93 zu der ähnlichen grammatischen Erscheinung bei der griechischen Wortgruppe κινεῖν. Hier finden wir diese übertragene Bedeutung der emotionalen Bewegung aber zumeist in den passiven Formen des Verbs.

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  50. Vgl. John Moles, Notes on Aristotle, Poetics 13 and 14, CQ 29 (1979). 77–93.

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  51. Dieser Aufsatz ist als kritische Antwort auf den Artikel T.C.W. Stintons (Hamartia in Aristotle and Greek Tragedy, CQ 25 (1975), 221–54) gedacht.

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  52. Vgl. Quint. Inst. Or. IX.2.22. Zu Quintilian und Celsus vgl. George A. Kennedy. The Art of Rhetoric in the Roman World. 300 B.C. – A.D. 300. Princeton 1972, 483–6. In seinem neueren Werk (A New History of Classical Rhetoric. Princeton 1994) faßt Kennedy die offensichtliche Geringschätzung des Cornelius Celsus durch Quintilian zusammen; vgl. S. 175: „Quintilian refers to Celsus’ discussion of rhetoric twenty-five times, usually to disagree with it, he seems to be trying to counteract the influence of a popular work that he regards as misleading.“

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  53. Zur Stilfigur sustentatio, als eine Vertreterin der communicatio, mit ihrer griechischen Entsprechung ὑπομονή) vgl. auch Josef Martin. Antike Rhetorik. Technik und Methode. München 1974 (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Zweite Abteilung, dritter Teil), S. 288. Terence Cave geht ebenfalls auf den Zusammenhang zwischen dieser Stilfigur und dem Phänomen der Spannung ein: “Suspendere animos“: pour une histoire de la notion de suspens; in: Gisèle Mathieu-Catellani et Michel Plaisance (Edd.). Les commentaires et la naissance de la critique littéraire — France/Italie (XIVe–XVIe siècles). Paris 1990, S. 211–218, hier: S. 212. Cave beleuchtet dabei vor allem, wie ab dem 14. Jahrhundert die dramatische Spannung zu einem Hauptgegenstand der Literaturkritik wurde.

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  54. Vgl. dazu. Corpus Medicorum Latiorum. Editum consilio et auctoritate instituti Puschmanniani Lipsiensis vol. I. A. Cornelii Celsi quae supersunt recensuit Fridericus Marx. Leipzig/Berlin 1915. Rhetoricae fragmenta 15, S. 416. Der genaue Wortlaut bringt keine entscheidende Ergänzung zu Quintilian, die übrigen abgedruckten Fragmente berühren unsere Fragestellung nicht.

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  55. Folgender Text ist Dovers Kommentar entnommen (Aristophanes’ Frogs. Edited with Introduction and Commentary by Kenneth Dover. Oxford 1994). In der zitierten Stelle weicht Dover einmal vom alten Clarendon Text (Aristophanis Comoediae. Recogoverunt brevique adnotatione critica instruxerunt F.W. Hall, W.W. Geldart. T. II. Oxford [1901] 1985 [13th repr. of 2nd ed. 1907]) ab: V. 919 καθῇτο statt καθοῖτο. Ad 919–920 spricht Dover von „considerable uncertainty over the correct form of the optative of κάθημαι.“

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  56. Vgl. die Verse Ran. 1491ff. und Dover ad Ran. 1491f. Vgl. auch Stanford (Aristophanes: The Frogs. Edited with Introduction, Revised Text Commentary and Index by W.B. Stanford. London 1958) ad 1491.

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  57. Vgl. außerdem C.M.J. Sicking. Aristophanes’ Ranae. Een Hoofdstuk uit de Geschiedenis der Griekse Poetica. Assen 1962 [= Bibliotheca Classica; XII]. Zu dem Urteil des Euripides über Aischylos und der Einordnung unserer Partie, vgl. S. 65–73, bes.: S. 63: „909–35: Deze verzen bevatten een duidelijk betoog: Euripides zal zijn rival aan de kaak stellen als ἁλαζών en φέναξ. “Auf S. 188 heißt es im englischen „Summary“: „Euripides characterizes Aeschylus as ἁλαζών, as a deceiver who, by eliminating reason, excites emotion in his audience and overawes it. Nor does he fulfill the requirement of βελτίους ποιεῖν as Euripides interprets it. The points of view reoccurs repeatedly in the formal criticism dealt ith afterwards. The author has here paid specii attention to the interrelationship between the different objections and their underlying principles.“

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  58. Vgl. eine andere Interpretation dieser Stelle durch A.M. Bowie. Aristophanes. Myth, ritual and comedy. Cambridge 1993 (1996 1st Pbk. Ed.), S. 247. Wir sehen hier demnach Ähnlichkeiten zum Initiationsritus in Eleusis. Aus der bildenden Kunst läßt sich die Initiation des Herakles heranziehen, der mit verhülltem Kopf auf einem Vlies sitzt, das auf einem Stuhl liegt. Ihm nähert sich eine Priesterin mit einem Fächer oder einer Fackel (vgl. Torre Nova Sarkophag oder die Lovatelli Urne). Einen weiteren Vergleich bietet die Demeter-Beschreibung in dem ihr gewidmeten homerischen Hymnus, hier V. 194–201.

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  59. Ich meine damit in erster Linie die Definitionsversuche im Philebos. Vgl. zu dieser Beziehung Gorgias — Platon — Aristoteles: W.W. Fortenbaugh. Aristotle on Emotion. A Contribution to philosophical psychology, rhetoric, poetics and ethics. London 1975, S. 9–20. Platon spricht die Rolle des Intellekts bei einer emotionalen Reaktion an, illustriert diese „Mischung aus Körperlichem und Seelischem“ (z.B. 46B8ff) aber nicht. Zu diesen noch immer ungeklärten, vieleicht unklärbaren Fragestellungen, was Platons Einstellung zur Emotionalität betrifft, vgl. die Arbeiten Dorothea Fredes; z.B. ihren Aufsatz: Disintegration and Restoration: Pleasure and Pain in Plato’s Philebus; in: Richard Kraut (Ed.). The Cambridge Companion to Plato. Cambridge 1992, 425–463; und ihre Übersetzung mit einem langen einführenden Essay: Plato. Philebus. Translated with Introduction & Notes, by Dorothea Frede. Indianapolis/Cambridge 1993.

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  60. S. auch den Kommentar M. Miglioris: L’uomo fra piacere, intelligenza e bene. Commentario storico-filosofico al ›Filebo‹ di Platone. Mailand 1993 (= Temi metafisici e problemi del pensiero antico. Studi e testi; 28), dessen Stellungnahmen zum Philebos sich aber nicht alle am platonischen Text festmachen lassen.

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  61. Zum Handlungsbegriff nach Aristoteles vgl. Viviana Cessi. Erkennen und Handeln in der Theorie des Tragischen bei Aristoteles. Frankfurt 1987 (= Beiträge zur Klassischen Philologie; Bd. 180). Zur φαντασία im besonderen vgl. S. 104ff. Zum 3. Buch der Schrift Über die Seele, in dessen 3.

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  62. Kapitel ausführlich über die menschliche Vorstellungskraft gehandelt wird, vgl. H.-J. Horn. Studien zum dritten Buch der aristotelischen Schrift De anima. Göttinnen 1994 (= Hypomnemata; Heft 104), hier S.47ff.

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  63. Eine größere Anzahl an besprochenen Scholien ist bei Meijering und Heath vorgestellt, deren Fragestellungen über unsere Interessen hinausgehen. In den Scholien zu Aischylos und Euripides konnte ich keine Formulierung entdecken, die auf ein antikes Spannungsphänomen in unserem Sinn schließen lassen. Vgl. Scholia in Aeschylum. Pars I. Edidit Ole L. Smith. Leipzig 1976/Pars II.

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  64. Fasc. 2. Id. Ibid. 1982; The Older Scholia on the Prometheus Bound. Edited by C.J. Herington. Leiden 1972 (= Mnemosyne Suppl. 21);

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  65. Scholia in Euripidem. Coll. Rec. Ed. Eduard Schwartz. 2 Voll. Berlin 1887. Hier führt uns auch die Arbeit Wilhelm Malzans nicht weiter. Vgl. De scholiis Euripideis quae ad res scaenicas et ad histriones spectant. Diss. Gießen 1908.

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  66. Vgl. Grammaticorum Graecorum de arte tragica iudiciorum reliquiae. Bonn 1867. Diese Übersicht ist unterteilt in die Abschnitte: S. 89–90 АГГЕΛОΣ EKKYKΛHMA; S. 90–110 OIKONOMIA; S. 110–123 HΘOΣ; S. 123–128 ПАНОΣ; S. 128–131 TO TΩN ΔPAMATΩN IIAIΔEYTIKON; S. 131–132 AΘHNΩN EN ΔPAMAΣIN ЕГKОМIА; S. 133–135 OMEPIKA; Appendix S. 135–137 ΣKHNIKA; 137–139 PHTOPIKA; S. 139–141 AINITTEΣΘAI. Von Interesse sind die unter ПАΘОΣ und AINITTEΣΘAI zusammengetragenen Scholien, die wir hier aber nicht allesamt beleuchten werden. Der erste Teil der Arbeit steht unter der für uns weniger interessanten Leitfrage nach den Verfassern der einzelnen Scholien. Wenig Hilfreiches finden wir auch in den folgenden älteren Arbeiten, die ich hier aufzähle, da sie tatsächlich zu den wenigen gehören, die die Scholien in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen gestellt haben. Adolph Roemer. Zur Würdigung und Kritik der Tragikerscholien, Philologus 65 (1906), 24–90

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  67. Wilhelm Elsperger. Reste und Spuren antiker Kritik gegen Euripides. Gesammelt aus den Euripidesscholien. Leipzig 1907–1910 (= Philologus Supplementband XI). Wir werden unten im Zusammenhang mit der dramatischen Ironie noch einmal auf die Scholien und die ältere Sekundärliteratur zu sprechen kommen.

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  68. N.J. Richardson, Literary Criticism in the Exegetical Scholia to the Iliad: A Scetch, CQ 74 (1980), S. 265–287, hier S. 270

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  69. T schol. 15.56b. Hier wird der Bezug zu 15.63–4, 67, 69 und 16. 433–8 hergestellt. Der Inhalt der Scholie verweist auf Od. 16. 267–307. Im Indexband zu den Illas-Scholien, die von Erbse herausgegeben wurden, finden sich noch viele Belegstellen für ähnliche Intepretations-gegenstände. Geprüft wurden von mir die Scholien, die das dichterische Verfahren der προοικονομία und der προαναφώνησις zum Inhalt haben. Bei Richardson und Heath findet sich eine große Auswahl der Scholien zitiert und vorgestellt. Richardsons Angaben zur οἰκονομία und der damit verbundenen Möglichkeit der „anticipation“ und „foreshadowing“ als einem dramaturgischen Mittel, das für dramatische Spannung sorgen könnte, lassen sich bei Homer sehr gut verifizieren, in den Scholien konnte ich aber unter den genannten Stichworten keine Auseinandersetzung mit einem der dramatischen Spannung vergleichbaren Konzept ausfindig machen. Vgl. dazu Richardson S. 267f. Vgl. zur προαναφώνησις auch G.E. Duckworth, Προαναφώνησις in the Scholia to Homer, AJP 52 (1931), 320–38.

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  70. Vgl. die ablehnende Haltung Stanfords in: Sophocles Ajax. Edited with Introduction, Revised Text, Commentary, Appendices, Indices and Bibliography by. W.B. Stanford. Bristol 1981 (Nachdr. v. 1963) ad 348ff.

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  71. Walter Nestle. Die Struktur des Eingangs in der Attischen Tragödie. Stuttgart 1930 (leicht überarbeitete Dissertation Tübingen 1926), S. 12

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  72. Vgl. Bachtins Zeitauffassung für den antiken Roman; in: Michail M. Bachtin. Formen der Zeit im Roman. Untersuchungen zur historischen Poetik. Herausgegeben von Edward Kowalski und Michael Wegner. Aus dem Russischen von Michael Dewey. Frankfurt 1989 (Erstmals 1975 in Moskau veröffentlicht), hier S. 16.

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  73. Vgl. dazu z.B. P.G.P. Meyboom, Some observations in Greek Art, Mededelingen van het Nederlands Histoorisch Instituut te Rome 40 (1978), 55–72.

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  74. Vgl. die Beiträge aus jüngerer Zeit in: Peter J. Holliday (Ed.). Narrative and Event in Ancient Art. Cambridge (1993) 21994.

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  75. Meyboom, op. cit., S. 56. Die deutschen hier angegebenen Bezeichnungen stammen von den bei Meyboom zitierten C. Robert. Bild und Lied (1881)

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  76. und W. von Hartel und F. Wickhoff. Die Wiener Genesis (1895).

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  77. A.D. Trendall und T.B.L. Webster. Illustrations of Greek Drama. London 1971. Nach den oben angedeuteten Bedenken wird auch die Kritik schon an dem Titel des Buches offensichtlich.

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  78. Es handelt sich um die drei Photographien III.3,47–49 (Berlin inv. 3974 attischer Rotfiguren Krater; Neapel RC (inv. 86064), aus Cumae, Kampanische Hydria des Ixion-Malers; ca. 330–320 v. Chr.; Boston 1970. 487 (Geschenk von J.H. und C.A. Payne), Faliskischer Kalyx Krater des Nazzano Malers, 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. Wir finden dort auch jeweils eine kurze Vorstellung des Mythos und eine Besprechung der Abbildungen. Vgl. auch Christa Bauchhenss-Thüriedl. Der Mythos von Telephos in der antiken Bildkunst. Würzburg 1971 (= Beiträge zur Archäologie 3), hier Tafel 2 und Tafel 3, auf denen Ansichten des Berliner Rotfiguren Kraters und den Kalyx Kraters des Nazzano Malers abgebildet sind. Sie äußert sich auch kurz zur literarischen Überlieferung dieses Mythos, im Zentrum ihrer Betrachtungen steht aber die Interpretation der Reliefdarstellungen. Ein Überblick über die literarische Überlieferung und die Darstellung in der Bildkunst läßt sich auch schon aus der älteren Zusammenschau C. Pillings gewinnen; vgl. Quomodo Telephi fabulam et scriptores et artifices vete-res tractaverint. Diss. Halle 1886. Einen genaueren Einblick in die literarische Überlieferung bietet Rachel Aélion, op. cit. s.v. Telephos.

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  79. Vgl. T.B.L. Webster. Monuments illustrating Tragedy and Satyr-Play. London 21967 (= BICS Suppl. 20), S. 164 mit der an Ort und Stelle angegebenen Sekundärliteratur.

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  80. Vgl. zur Gestalt Klytaimnestras in diesem Mythos Eva Keuls. Clytemnaestra and Telephus in Greek Vase-Paintings; in: Painter and Poet in Ancient Greece, Iconography and the Literary Arts. Stuttgart und Leipzig 1997 (= Beiträge zur Altertumskunde; Bd. 87), S. 313–324. Keuls hebt hier auf die unterschiedliche Darstellung der Klytaimnestra ab, die in den beiden Mythen zum Schicksal der Atriden und zu demjenigen des Telephos aulallig erscheint.

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  81. Vgl. auch H.A. Shapiro. Myth into Art. Poet and Painter in Classical Greece. London und New York (1994) 1997, S. 160–182, hier S. 170 zur Iphigenie in Tauris. Er interpretiert ein Vasenbild des „Iphigenienmalers“, bei ihm Figg. 18 u. 19, S. 169, (att. rotfiguriger Kalyxkrater, 380 v.Chr., Ferrara, Museo Archeologico Nazionale T 1145) folgendermaßen: „It has been suggested that the painter not only gives us the whole cast of the play, but deliberately alludes to other scenes, both earlier and later than the recognition.“ Zur dramatischen Spannung äußert sich Shapiro nicht.

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Fuchs, A. (2000). Zum antiken Spannungskonzept. In: Dramatische Spannung: moderner Begriff — antikes Konzept. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02751-1_3

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