Zusammenfassung
Dem Umstand, daß die Gattung «Schild» nie gesammelt und auch nie kunsthistorisch gewertet95 wurde, ist es anzulasten, daß das eigentliche Objekt dieser Arbeit im Museum unterrepräsentiert ist und von einer Vielzahl anderer Gegenstände, die von der Wappenzeichnung geprägt sind, vertreten wird. Das Museum bewahrt und verwahrt bereits ein Wappen, dessen Funktionen, Effekte und Materialisierungen aus späteren Zeiten stammen als jenes, das die Geschichtsschreibung die ‚Blüte der Heraldik‘, deren Entstehung und Verbreitung zwischen 1150 und 1250 datiert wird, nennt. Das Wappen, das das ‚Museum‘ verwahrt, ist geprägt schon von einer Praxis, die Teil einer reglementierten Repräsentationspraxis ist und einer Anschauungsgewohnheit Vorschub leistete, nach der Wappen eine privilegierte Herkunft beschreiben und damit Zeichen der Zugehörigkeit, Zeichen einer genealogischen, patrilinearen Identität sind, in der der Eigenname immer auch der Name des Vaters ist.
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Notizen
Siehe Eckart Conrad Lutz, Das Dießenhofener Liederblatt. Ein Zeugnis späthöfischer Kultur, Freiburg 1994, S. 62 ff.
Arjun Appadurai, Introduction: commodities and the politics of value, in: The social life of things. Commodities in cultural perspective, hg. von A. Appadurai, New York 1986, S. 5.
Siehe Fritz Stucki, Die Freiherren von Regensberg, in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte, Schweizerische Heraldische Gesellschaft 1980, S. 237 ff.
Bettine Menke, Sprachfiguren. Name — Allegorie — Bild nach Walter Benjamin, München 1991, S. 82.
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Gut, W. (2000). Im Museum der Geschlechter. In: »Schwarz auf weiß«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02747-4_3
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