Zusammenfassung
Das folgende Kapitel fasst Gegenstände zusammen, die im Bewusstsein der Zeit nicht unbedingt zusammengehörten. Es orientiert sich an heutigen Lesegewohnheiten. Lyrische Texte sehen die Barockpoeten noch nicht als eine literarische Gattung. Denn es gilt nicht, dass der »Inhalt des lyrischen Kunstwerks […] das einzelne Subjekt« (Hegel: Ästhetik III, 203) präsentiere und auch nicht »daß Lyrik im Wesen Selbstaussprache der Dichterseele« (Kayser 201992 [11948], 191) sei. Die Barocklyrik stellt nicht das Erlebnis des jeweiligen Sprechers in ihr Zentrum. Solche Gattungsdefinitionen setzen eine moderne Subjektvorstellung voraus, die erst im 18. Jahrhundert entsteht, wo die Lyrik — neben der Epik und Dramatik — zur dritten Hauptgattung der Literatur erhoben wird. Charles Batteux (1713–1780) weist ihr eine eigene Art der Nachahmung zu; er sieht sie in Les Beaux-Arts réduits à un même principe (1746) als Nachahmung von Empfindungen. Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) rechnet sie 1819 — folgenreich für die deutschen Gattungstheorien — zu einer der drei »Naturformen der Poesie« (Hamburger Ausgabe, II, 187).
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Niefanger, D. (2000). Lyrik und Poetische Kleinformen. In: Barock. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02744-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02744-3_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01735-2
Online ISBN: 978-3-476-02744-3
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