Zusammenfassung
Foucaults Las-Meniñas-Beschreibung präsentiert eine wesentliche Voraussetzung der Archäologie, die es festzuhalten gilt: sie faßt die Malerei und mit ihr die Literatur als einen Hohlraum auf, der vom sehenden, lesenden, malenden und schreibenden Denken nur begehbar ist, wenn es sich vom sicheren Boden seiner Philosophien und Theorien entfernt. Daher kann am Anfang einer Untersuchung, die sich der Archäologie verschrieben hat, keine antizipierende Definition ihres Begriffes präsentiert werden. Sicherlich läßt der Ausdruck Archäologie eine gewisse Verwandtschaft zu Termini wie „Ausgrabung oder geologische Sondierung“ (Foucault 1973, 190) erwarten. Was die Foucaultsche Vorgehensweise aber grundsätzlich von Unternehmungen Schliemannscher Provenienz unterscheidet, liegt nicht so sehr in der metaphorischpraktischen Ausübung einer schürfenden Tätigkeit, sondern in dem Bereich der Bedingungen, unter denen sich diese Tätigkeit vollzieht, genauer gesagt ihrer Beziehung zu einem historischen Modell. Traditionelle Archäologien sind nicht ohne konkrete Vorgaben der Geschichte möglich, während Foucault die Geschichte zur Archäologie tendieren sieht — zur immanenten Beschreibung von Monumenten (Foucault 1973, 15).1 Statt vorgegebene Geschichte zu verifizieren ermöglicht es die Archäologie, unbekannte Figurationen freizulegen und Historizität neu zu schreiben. Damit ist also über die Transformation der Archäologie eine Umkehrung des Historischen angezeigt.
Es war Erde in ihnen, und sie gruben. Paul Celan
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Hengst, J. (2000). Rückkehr zur Archäologie. In: Ansätze zu einer Archäologie der Literatur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02740-5_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02740-5_3
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