Zusammenfassung
Janáčeks dramatische Werke folgen ohne Ausnahme der unumstößlichen, von allen ästhetischen, kompositorischen und nationalen Veränderungen unabhängigen Thematik der Operntradition: Liebe und Tod. Trotzdem wird in Janáčeks Werken opernuntypisch gestorben: Indirekter — wenn sich etwa der Handlungsumschwung in Jenufa durch den hinter der Szene begangenen Mord an Jenůfas Kind ereignet; unverhoffter — wenn Míla, die weibliche Hauptfigur in Osud, einem tragischen und gleichzeitig grotesken Unfall zum Opfer fällt; oder auch wenn sich Katja Kabanovás selbstgewählter Tod in der Wolga in unglaublich kurzen 20 Sekunden Musik abspielt. Die Janáčeksche Reihe der ungewöhnlichen Todesarten, die im übrigen fast ausnahmslos Frauenfiguren betreffen, ließe sich fortsetzten. In allen seinen Opern scheint es, »als ob der Tod hereingelugt hätte«1, wie es die Küsterin — nach dem Mord an Jenůfas Kind dem Wahnsinn nahe — herausschreit: Der Tod ist unausweichlich, grausam, bedrohlich und omnipräsent.
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Unseld, M. (2001). Die Sache Makropulos von Leoš Janáček. In: »Man töte dieses Weib!«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02737-5_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02737-5_16
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01809-0
Online ISBN: 978-3-476-02737-5
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