Zusammenfassung
Daß sie eindimensional seien, kann man von keinem der Weiblichkeitstypen behaupten, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts entfalten. Bei den fatalen Frauenfiguren aber weitet sich ihre mehrdimensionale Eigenart zu einem so breiten Panorama aus, daß es schwer fällt, eine prägnante und zugleich treffende Definition zu finden: Widersprüche und Gegensätze, Schattierungen und Nuancen machen es nicht leicht, die femme fatale zu fassen. Und so gibt es, aus literaturwissenschaftlicher und aus kunsthistorischer Sicht, mehrere Erklärungsansätze mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten1. Die Musikwissenschaft hat sich kaum an den Definitionsdiskussionen beteiligt, obwohl doch gerade in der Musik einige der prominentesten Vertreterinnen der femme fatale auftauchen: Carmen, Dalila, Salome, Elektra, Lulu und einige andere. — Es hat den Anschein, als sei dit femme fatale die große Unnahbare, die sich nur in so widersprüchlichverrätselnden Sätzen ausdrücken läßt, wie sie zum Beispiel Richard Specht über Salome schrieb: Sie sei ein Weib »voll betäubender Lust am Wehtun«2.
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Notizen
Daemmrich 1987, S. 138. Vgl. dazu auch Friedrich Gross: »Delila, Judith, Salome«, in: Hofmann 1986, S. 209–221.
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Unseld, M. (2001). Das Weib »voll betäubender Lust am Wehtun«. In: »Man töte dieses Weib!«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02737-5_11
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