Zusammenfassung
Viele Jahre hielt ich den Namenlosen von Samuel Beckett für einen humoristischen Roman. Denn es gibt viele Sätze darin, auf die ich lange Zeit nur mit einem Lachen reagieren konnte. Zum Beispiel diesen hier: »Die Liebe ist nämlich eine Möhre, die immer zieht, ich habe immer wieder irgendeine vernaschen müssen.« Auch diese beiden Fragen sind nicht ohne (schwarzen) Humor: »Sollte mein Kopf unempfindlich geworden sein? Sollte ich einen Schlaganfall erlitten haben, während ich räsonierte?« Feinere Formen des Humors, zum Beispiel die Ironie, sind ebenfalls gut vertreten: »Aber wo ist eigentlich die Schwierigkeit? Da war doch gerade eine, ich würde es schwören.« Der Höhepunkt aller komischen Notate ist freilich dieses hier: »Obwohl bei mir nicht alles in Ordnung ist, duldet mich die Polizei.«
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Genazino, W. (2000). Der Namenlose von Samuel Beckett. In: Radisch, I. (eds) Mein Jahrhundertbuch. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02728-3_7
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Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7400-1141-3
Online ISBN: 978-3-476-02728-3
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