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Part of the book series: Heine-Studien ((HEINEST))

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Zusammenfassung

Giordano Bruno und Heinrich Heine kennzeichnen gleichsam Ausgangsund vorläufigen Endpunkt der europäischen Aufklärung, der Emanzipationsgedanke der Renaissance kommt im Zeitalter des bürgerlichen Atheismus zu einem ersten Abschluß. Sowohl Bruno als auch Heine sind aber nicht nur herausragende Vertreter zweier aufklärerischer Epochen, sondern auch deren Überwinder. So deutet sich bei Bruno die „mutazione“390 der Renaissance zum Barock an, wie Heine als erster moderner Intellektueller in Deutschland auf die neue Epoche hinweist.391 Beide stehen also auch an einer Bruchstelle des aufklärerischen Prozesses, der eine noch vor dessen Höhepunkt und theoretischer Ausformulierung, der andere als desillusionierter Spätaufklärer nach dem ersten Scheitern euphorischer Hoffnung auf gesellschaftliche Emanzipation. Wenn es aber wahr ist, daß in der Renaissance „Mittelalter und Neuzeit für ein gutes Stück der Geschichte gleichzeitig“392 sind, dann wiederholt sich eine ähnliche Konstellation mit umgekehrten Vorzeichen zur Zeit der deutschen Klassik und Romantik, was belegt, daß die Konflikte der Epochenschwelle auch nach dem Vorübergehen von mehr als zwei Jahrhunderten noch virulent waren.

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Notizen

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Neubauer, K. (2000). Aufklärung und Sinnlichkeit. In: Heinrich Heines heroische Leidenschaften. Heine-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02723-8_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02723-8_6

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01795-6

  • Online ISBN: 978-3-476-02723-8

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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