Die Stellung der Juden in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts und Heines Übertritt zum Christentum

Zusammenfassung

Sehr selten ist ein kompliziertes gesellschaftliches Problem in so wenig kritischer Weise angegangen worden wie das der Emanzipation der Juden im Zuge der bürgerlichen Umwandlung. Das ist in letzter Zeit durchaus nicht besser geworden, wenn freilich der Standpunkt, von dem man an die Frage herangeht, sich insofern geändert hat, als man den Juden jetzt Sympathie zeigt anstatt wie früher mehr oder minder verhohlene Abneigung. Im moralischen Sinne ist das wohl ein Fortschritt, auch wenn es sich von einem Schuldkomplex herschreibt: Man will sich von dem furchtbaren Unrecht, das in diesem Jahrhundert den Juden angetan wurde, dadurch distanzieren, dass man ihnen besonderen Respekt erweist.

»Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere.« (Ich habe mich eifrig bemüht, die menschlichen Taten nicht zu verlachen, nicht zu betrauern noch zu verachten, sondern zu verstehen.)

Baruch Spinoza