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Orchestertradition versus Historische Aufführungspraxis

Anmerkungen zu Johann Sebastian Bachs Instrumentarium

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Zusammenfassung

Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen hatte sich überraschend für die Zeit vom 2. bis 6. Oktober 1734 in Leipzig angesagt, und da der 5. Oktober auch gleichzeitig der Jahrestag seiner Wahl zum König von Polen war, hatten die Studenten der Leipziger Universität die Idee, ihn mit einer abendlichen Festmusik und einem nächtlichen Fackelzug zu erfreuen. So mußte Johann Christoph Clauder auf die schnelle — es blieben hierfür kaum zwei Tage Zeit — einen Text verfassen und Bach die Musik dazu komponieren. Der Leipziger Stadtchronist Salomon Riemer schildert uns den Ablauf des Festes1:

Gegen 9. Uhr Abends brachten Ihro Majt. Die allhiesigen Studirenden eine allunterthänigste Abend Music mit Trompeten und Pauken, so Hr. Capell Meister Joh. Sebastian Bach Cant. Zu St. Thom. Componiret. Wobey 600. Studenten lauter Wachs Fäckeln trugen, und 4. Grafen als Marschälle die Music aufführeten. Der Zug geschahe aus dem schwartzen Bret durch die Ritter Strasse, Brühl und Catharinen Strasse herauf, bis ans Königs Logis, als die Music an der Wage angelanget, giengen auf derselben Trompeten und Pauken, wie den auch solches vom Rath Hause, durch ein Chor geschahe. Bey Übergabe des Carmens wurden die 4. Grafen zum Hand Kuß gelaßen, nachegehnds sind Ihro Königl. Majestät, nebst Dero Königl. Frau Gemahlin u. Königl. Printzen, so lange die Music gedauret, nicht vom Fenster weg gegangen, sondern haben solche gnädigst angehöret, und Ihr. Majestät herzlich wohlgefallen.

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Notizen

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Restle, K. (2000). Orchestertradition versus Historische Aufführungspraxis. In: Wagner, G. (eds) Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02720-7_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02720-7_6

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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