Melodiebildung und Orchestration

Zusammenfassung

Die Verwerfungen des 19. und 20. Jahrhunderts klingen inzwischen eher befremdlich. Hanslicks ≫Riesengitarre≪ als Synonym für das Orchester des jungen und mittleren Verdi oder Pfitzners ≫Leierkastenmusik≪ als weitgehend generelles Verdi-Etikett sind längst von der Erkenntnis verdrängt, es bei dem italienischen Opernkomponisten mit einem nur Mozart vergleichbaren Musiktheaterkosmos zu tun zu haben. Gleichwohl verstehen wir immer noch viel zu wenig, daß die Spötter und Verächter von einst — wie ungenau, unbeabsichtigt und ungewollt auch immer! — nicht dem Verständnis, sehr wohl aber dem Kern und auch der Größe der Sache näher waren als so mancher engagierte Anwalt. Schließlich ist dem Theater des Giuseppe Verdi nur im Widerspruch zum — bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in der Musik so übermächtigen — Entwicklungsdenken beizukommen. Mit der Sonatenform gibt es da nichts zu retten und schon gar nichts zu entdecken. Die ästhetischen Kategorien, Bedeutung und Sinn gründen vielmehr in völlig anderen Welten.