Zusammenfassung
Stendhal und Martial Daru verabschiedeten sich am 16. Oktober 1806 gegen 18 Uhr von Paris. Die Route führte über Metz nach Homburg an der Saar und von dort aus über Mainz nach Frankfurt am Main. Ohne zu ruhen, reisten sie über Hanau nach Aschaffenburg und Würzburg weiter, von wo es in nördlicher Richtung nach Werneck ging. Die 15 Meilen bis nach Münnerstadt, ihrer nächsten Station, mußten sie stellenweise zu Fuß zurücklegen, weil ein Unwetter ausgebrochen war, das die Kutschpferde scheu gemacht hatte. In deutscher Geographie war Stendhal noch schwach; so meinte er, die Gegend liege im Sächsischen: »Dieses Unwetter um halb sieben in einer endlosen Ebene, mitten in einem Wald in Sachsen, fünf Stunden, ohne einen einzigen Menschen zu treffen, rief in mir unbekannte Empfindungen hervor. Es regnet Erfahrungen, aber ich habe nicht die Zeit, diesen fruchtbringenden Regen, Unterpfand des künftigen Glücks, aufzufangen.« Mehr Zeit hatte er dafür, sich unterwegs im Deutschen zu üben. »Adieu, ›mine libe‹. Du siehst, daß ich schon ein paar deutsche Wörter kenne«, schrieb er Pauline und fügte hinzu: »Gestern bin ich in Würzburg zwei sehr ansehnlichen Frauen begegnet; nach den rauhen und unschönen Gedanken, mit denen ich mich den ganzen Tag lang befassen mußte, kamen sie mir reizend vor.«1 Vielleicht hatten die beiden Würzburgerinnen am Erlernen dieser Worte ihren Anteil.
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Anmerkungen
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Naumann, M. (2001). Engagements im Königreich Westfalen. In: Stendhals Deutschland. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02709-2_4
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