Zusammenfassung
Der Ménagier de Paris1 wird Ende des 14. Jh.s von einem anonymen Autor als Unterweisungsschrift für seine junge Ehefrau verfasst.2 Aufgrund der vielfältigen Textsorten, die er enthält, stelle er, so Mario Roques, eine »curieuse bible domestique« dar.3 Diese »bible« enthält verschiedene Gattungsmerkmale: Einerseits kann sie als Didaxe, andererseits als Ökonomik und schließlich als Enzyklopädie bezeichnet werden.4 Der Autor wird an keiner Stelle der drei Handschriften erwähnt. Alle Interpretationen zur Autorschaft gehen davon aus, dass der Ménagier ein wohlhabender Bürger war, der, so führt er im Prolog selbst aus, im Alter von etwa fünfzig Jahren ein fünfzehnjähriges Mädchen heiratet (»Chère seur, pour ce que vous estant en l’aage de quinze ans […].«, Prolog, 1) und für sie Ratschläge für die Ehe, den Umgang mit ihrem Ehemann sowie die Verwaltung ihres gemeinsamen Hauses verfasst. Einige Anzeichen sprechen dafür, dass er dem hohen Bürgertum angehörte,5 vermutlich war er Kaufmann oder Verwaltungsbeamter.6
»Die Wahrung weiblicher Geschlechtsidentität wird garantiert durch Entschärfung, durch Reduktion der genus-un spezifischen Wissensfähigkeit auf genusspezifische Wissensformen, das heißt: auf genusverträgliche und genusadäquate ratio. […] statt Verstand — ›Hausverstand‹ […] statt Bildung — ›Herzensbildung‹.«
(Friederike Hassauer)
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Nagel, S. (2000). Le Ménagier de Paris (um 1393). In: Spiegel der Geschlechterdifferenz. Ergebnisse der Frauenforschung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02698-9_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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