Zusammenfassung
In kaum einem anderen Werk der Weltliteratur werden die geliebte Frau auf der einen und die hehren aber heftigen Gemütsregungen des Dichters auf der anderen Seite so nachdrücklich idealisiert wie in Dantes Vita nuova, die an der Schnittstelle zwischen Mittelalter und Neuzeit entstand. Die Angebetete ist von vollkommener Schönheit, Anmut und Tugend; ihr Verse schmiedender Verehrer vermag an eine etwa gar körperliche Beziehung nicht einmal zu denken. Vielmehr verbirgt er seine Gefühle lange Zeit, indem er vorgibt, sie einer anderen zu widmen; doch später wird es ihm kaum mehr möglich sein, auch nur die Augen auf die wahre Dame seines Herzens zu richten.
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Literatur
Zitate aus den Beiträgen werden im folgenden nicht belegt, andere Zitate aus dort angegebenen Werken nur insoweit es für ihre Identifizierung nötig ist; vollständige Quellenangaben erfolgen für alle in den Beiträgen nicht zitierten Werke.
Zehn italienische Lyrikerinnen der Renaissance. Dieci poetesse italiane del Cinquecento. Hg. v. E. Scarpa. Tübingen 1997, S. 58.
Deshalb gehen wir im weiteren von der ‘klassischen’ Rollenverteilung eines männlichen Autors und Sprechers und einer weiblichen Adressatin aus, zumal das Modell meist auch dort aufrechterhalten wird, wo idealisierende Konzeptionen in Frage gestellt werden.
F. de La Rochefoucauld: œuvres complètes. Paris 1964, S. 421.
C. Schmölders (Hg.): Die Erfindung der Liebe. München 1996, S. 12.
M. Tournier: Le vent Paraclet. Paris 1977, S. 193.
N. Luhmann: Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität. Frankfurt a.M. 51990, S. 9.
P. Ovidius Naso: Liebesgedichte. Amores. Hg. v. W. Marg u. R. Harder. München 71992, I, 10; I, 14; II, 14.
Ebd., I, 7
S. Propertius: Sämtliche Gedichte. Lat./Dtsch. Hg. u. übers. v. B. Mojsisch u.a. Stuttgart 1993, IV, 8.
Ebd., I, 2; I, 3; I, 15, V. 2, S. 40.
Qu. Horatius Flaccus: Sämtliche Werke. Lat./Dtsch. Hg. v. H. Färber. München 1993, Oden II, 8, S. 78–80.
Vgl. M. Schneider: Liebe und Betrug. Die Sprachen des Verlangens. München 1992.
Vgl. P. Aretino: Ragionamento. Dialogo. Eingel. v. G. Bàrberi Squarotti. Mailand 1988, S. 230f.
O. Pastior: „Nachwort zum Projekt“ in: Ders. u. F. Petrarca: 33 Gedichte. München 1983, S. 77.
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Fischer, C. (2000). Einleitung. In: Fischer, C., Veit, C. (eds) Abkehr von Schönheit und Ideal in der Liebeslyrik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02695-8_1
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