Zusammenfassung
„In der langen Geschichte des Theaters gibt es, meines Wissens, überhaupt nur zwei Systeme, die lehren, wie man Theater macht. Es ist natürlich kein Zufall, daß beide erst in einer Zeit entstehen konnten, als die Gesellschaft […] als von Menschen gemacht und veränderbar begriffen wurde. Nur zwei Systeme also, und doch gibt es — erstaunlicherweise — Leute, denen eines davon zu viel ist“1, sagte Käthe Rülicke im März 1963, anläßlich einer Feierstunde zu Konstantin Sergejewitsch Stanislawskis 100. Geburtstag im Berliner Maxim Gorki Theater. Die vormalige Mitarbeiterin Brechts polemisierte damit in einem Haus, das auch in den sechziger Jahren noch als Stanislawski-Hochburg galt, gegen Haltungen, die seit den frühen fünfziger Jahren Brecht mit Stanislawski austreiben wollten, und zugleich gegen Haltungen, die Stanislawski dafür verantwortlich und ihn und seine Methode verächtlich machten. Die Streitobjekte waren Spielweisen — verstanden als Darstellungs- und als Kommunikationsweisen zwischen Theaterleuten und Zuschauern — und künstlerische Arbeitsmethoden, Theaterkonzepte und damit Auffassungen von Geschichte, Menschenbild und Realismus.
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Literatur
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Ullrich, R. (2000). „Und zudem bringt Ihr noch den genialen Stanislawski in Verruf“. In: Dahlke, B., Langermann, M., Taterka, T. (eds) LiteraturGesellschaft DDR. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01814-4_3
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