Zusammenfassung
Die bedingungslose Kapitulation am 8. Mai 1945 schien ganz Deutschland in ein politisch-kulturelles Vakuum zu führen. Mit dem Ende der zwölfjährigen Herrschaft der Nationalsozialisten brach zugleich ein riesiges, vielfältig in sich verschlungenes Ideologie- und Propagandagebäude zusammen, der Traum von einem ›Dritten‹, einem Tausendjährigen Reich, der Glaube an Allmacht und Allgewalt des ›Führers‹, das Bewusstsein einer germanischdeutschen Überlegenheit über andere Völker und Rassen. Wo politische ›Gleichschaltung‹ die Uniformität der Institutionen anbefohlen hatte, herrschte nun das Chaos der Orientierungslosigkeit. Wo die Militarisierung des öffentlichen Lebens vorbehaltlose Begeisterung für den »totalen Krieg« geweckt hatte, erwies nun, nach der vollständigen Zerschlagung nationalsozialistischer Unterwerfungsstrategien, der Schock des Zusammenbruchs seine ernüchternde Wirkung. Und die jahrelang geglaubten Heils- und Unheilslehren faschistischer Demagogie — sie wurden verschüttet unter den Trümmern ganzer Städte, begraben in Millionen von Kriegsgräbern, verflüchtigten sich alsbald zu einem Alptraum öffentlichen Bewusstseins, dem zugleich die Hoffnung auf einen Neubeginn entsprang.
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Literatur
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Beutin, W. et al. (2001). Deutsche Literatur Nach 1945. In: Deutsche Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01789-5_12
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