Die Minerva des Nordens

Zusammenfassung

Widersprüche gab es im Denken und Handeln der jungen Königin gewiss auch im politischen Bereich, dennoch versinnbildlichte sie lange Zeit das Ideal der aufgeklärten Monarchin. 1644 wurde Christina volljährig und übernahm die Regierung Schwedens im gleichen Jahr, als in Münster und Osnabrück die Verhandlungen über den Westfälischen Frieden begannen. Vor den versammelten Ständen las Axel Oxenstierna den Rechenschaftsbericht des Interregnums vor. Christina saß auf dem Silberthron, den ihr Magnus Gabriel de La Gardie geschenkt hatte, und erklärte, sie sei mit der Amtsführung der Regierung zufrieden. Darauf legte sie den Königseid ab, jedoch ohne die »Regierungsreform« von 1634, d. h. die vom Kanzler entworfenen Verfassungs- und Verwaltungsgesetze anzuerkennen, in denen eine weise Abgrenzung der Macht des Königs, der Stände und der Beamten festgelegt worden war. Sie versprach zwar, diese zu respektieren, sie aber nicht zu einem auf Dauer verbindlichen Gesetz zu erheben.