Zusammenfassung
Die Antikerezeption wird oft (nach einem Wort Horst Rüdigers) als ein »Stiefkind der Komparatistik« behandelt1 — noch der Band »Germanistik und Komparatistik« von 1993 enthält, mit einer Ausnahme, nur Marginalbemerkungen —, neuphilologische Disziplinen betrachten sie gelegentlich als eine quantité négligeable — sogar ein Band wie »Deutsche Klassik und Revolution« (1981) geht praktisch nicht darauf ein2 —, und klassische Philologen sehen die Untersuchung des ›Nachlebens‹ nicht selten bloß als eine schmückende Zugabe zu altertumswissenschaftlichen Forschungen. Tatsächlich jedoch ist das antike ›Erbe‹ nur dann lebendig, wenn wir es in seiner Verbindung mit der neueren Kultur sehen, und die Kultur sowohl der vergangenen Jahrhunderte wie der Gegenwart kann allein unter Beachtung ihrer antiken Wurzeln wirklich verstanden werden.
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Literatur
Deutsche Klassik und Revolution. Texte eines literaturwissenschaftlichen Kolloquiums. Hrsg. von Paolo Chiarini und Walter Dietze. Roma 1981 = Atti dell’Istituto Italiano di studi Germanici 1.
Vgl. Walther Ludwig: Risiken und Chancen bei der Erforschung der neuzeitlichen Latinität. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 30 (1998) 1, S. 8.
Franz Fühmann: Das mythische Element in der Literatur. In: Fühmann: Erfahrungen und Widersprüche. Versuche über Literatur. Rostock 1975, S. 202.
Symptomatisch für ein derartiges Vorgehen: Ingolf Hannover: Antike und Gegenwart. Fünf Essays zu Politik, Geschichte, Philosophie und Theologie. Frankfurt a. M. 1986 = Edition Haag.
Vgl. Niels Werber: Evolution literarischer Kommunikation statt Sozialgeschichte der Literatur. In: Weimarer Beiträge 41 (1995), S. 427–432.
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Riedel, V. (2000). Einleitung. In: Antikerezeption in der deutschen Literatur vom Renaissance-Humanismus bis zur Gegenwart. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01722-2_1
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